Robin Schwarzenbach lobt das Französischlehrmittel «Dis
donc» in höchsten Tönen. Wenn man sich die Informationen zum Lehrmittel «Dis
donc» im Lehrmittelverlag ansieht, handelt es sich dabei um ein Lehrwerk, das
der gleichen Didaktik folgt wie Passepartout in den Kantonen VS, BE, FR, SO, BL
und BS: Authentische Texte, funktionale Mehrsprachigkeit, Strategien, anspruchsvolle
Arbeitsaufträge, Computerisierung des Lehrganges, Konstruktivismus, etc.
Auf den ersten Blick scheinen die Themen näher an den
Lehrplankompetenzen zu liegen als in «Mille feuilles» und «Clin d’oeil». Von
Anfang an wurde der Differenzierung mit entsprechenden Algorithmen offenbar
Beachtung geschenkt, während bei Passepartout die Differenzierungshilfen
aufwändig nachträglich erstellt werden müssen. Wie effizient das gelungen ist,
lässt sich ohne genauere Prüfung nicht sagen.
"Dis donc"-Euphorie in der NZZ, 2.12. von Felix Schmutz
Der NZZ-Artikel von Schwarzenbach argumentiert ziemlich naiv
mit Modernität dank Digitalisierung, mit dem angeblichen Spassfaktor, mit der
Individualisierung. Das ist der typische Qualitätsbeweis durch Euphorisierung
der Berichterstattung, wie man es von gekauften Kommunikationsagenturen kennt.
Wo aber ist der Nachweis, dass hier überhaupt etwas gelernt wird? Gibt es eine
seriöse Vergleichsstudie? Wer mit der professionell aufgezogenen Propaganda zu
Passepartout vertraut ist und erfahren hat, wie jämmerlich die Kenntnisse der
«Opfer» ausfallen, nimmt erstaunt zur Kenntnis, mit welcher Leichtgläubigkeit
andere nun in die gleiche Falle tappen. Torheit ist offenbar kantonsüberschreitend
wie die Grippe.
Warum funktioniert diese Didaktik nicht? Ganz einfach: Der
Lehrgang bietet Material, das bestens geeignet ist für Leute, welche die
Sprache schon können. Diese erhalten lustige, spannende und informative Texte,
Filme, Lieder, mit denen sie ihren Wortschatz erweitern können und die sie zu
schönen Arbeitsaufträgen anregen. Dumm ist nur, dass die Lernenden die Sprache
noch gar nicht können, dass sie diese zuerst lernen müssten, dass die
Sprachmittel für anspruchsvolle Aufgaben noch längst nicht ausreichen. Das ist genau
das Problem bei den Passepartout-Lehrmitteln: Kinder beschäftigen sich mit der
Vogelwelt, mit dem Schiffsbau, mit moderner Kunst, mit technischen Erfindungen,
mit kulturellen Sehenswürdigkeiten, alles in authentischer Sprache, im
spezialisierten Wortschatz, ganz toll, aber die Autoren vergessen das
unbedeutende Detail, dass die Lernenden die Sprache noch nicht können. Diese
Sprachkenntnisse müssten eben schrittweise zuerst aufgebaut werden.
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