Die Digitalisierung der Schulen ist nüchtern betrachtet
zuerst einmal ein grosses Geschäft: Die Gemeinden und Kantone investieren
Hunderte von Millionen Franken mit dem Argument, damit die Kinder für die
technisierte Zukunft vorzubereiten. Tatsächlich ermöglichen die neuen Medien
andere, zusätzliche Lernmöglichkeiten. Die Wirkung und Wirksamkeit digitaler
Medien in der Bildung ist aber nach wie vor umstritten: Laut vorliegenden
Studien ist der Lernzuwachs bescheiden. Dennoch haben Tablets und Apps einen
Effekt auf die Schule. Digitaltechnik ersetzt das Lehren und das gemeinsame
Lernen in der Sozialgemeinschaft des Klassenverbandes. Die Schüler arbeiten
vermehrt alleine und spulen dabei das Programm ab, das ihnen durch den Computer
vorgesetzt wird. Dadurch lösen sie sich von der engen Kontrolle durch den
Lehrer, was die Verbindlichkeit des Unterrichts und die pädagogische Autorität
des Lehrers untergräbt. Nicht zu sprechen von der Datensicherheit – wir wissen
nicht, wer was mit den gespeicherten Daten tun kann oder darf. Ob das neue, digitale
Französischlehrmittel die sprachpolitischen Gräben zuschütten kann, ist
fraglich. Im Artikel über die Wädenswiler Französischklasse erfahren wir nichts
über den effektiven Lernerfolg. Wir kennen jedoch genügend Beispiele von
hochgelobten Lehrwerken, die später in der Praxis gescheitert sind.
Digitaler Französischunterricht: Vorsicht vor Nebenwirkungen, 2.12. von Urs Kalberer
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