2. Dezember 2019

Digitaler Französischunterricht: Vorsicht vor Nebenwirkungen


Die Digitalisierung der Schulen ist nüchtern betrachtet zuerst einmal ein grosses Geschäft: Die Gemeinden und Kantone investieren Hunderte von Millionen Franken mit dem Argument, damit die Kinder für die technisierte Zukunft vorzubereiten. Tatsächlich ermöglichen die neuen Medien andere, zusätzliche Lernmöglichkeiten. Die Wirkung und Wirksamkeit digitaler Medien in der Bildung ist aber nach wie vor umstritten: Laut vorliegenden Studien ist der Lernzuwachs bescheiden. Dennoch haben Tablets und Apps einen Effekt auf die Schule. Digitaltechnik ersetzt das Lehren und das gemeinsame Lernen in der Sozialgemeinschaft des Klassenverbandes. Die Schüler arbeiten vermehrt alleine und spulen dabei das Programm ab, das ihnen durch den Computer vorgesetzt wird. Dadurch lösen sie sich von der engen Kontrolle durch den Lehrer, was die Verbindlichkeit des Unterrichts und die pädagogische Autorität des Lehrers untergräbt. Nicht zu sprechen von der Datensicherheit – wir wissen nicht, wer was mit den gespeicherten Daten tun kann oder darf. Ob das neue, digitale Französischlehrmittel die sprachpolitischen Gräben zuschütten kann, ist fraglich. Im Artikel über die Wädenswiler Französischklasse erfahren wir nichts über den effektiven Lernerfolg. Wir kennen jedoch genügend Beispiele von hochgelobten Lehrwerken, die später in der Praxis gescheitert sind.
Digitaler Französischunterricht: Vorsicht vor Nebenwirkungen, 2.12. von Urs Kalberer

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