Viele erinnern sich ungern an den Französischunterricht in ihrer
Schulzeit. Die neuen Lehrmittel «Mille feuilles» und «Clin d’œil» hätten dies
ändern sollen. Sie sollten mithelfen, dass die zweite Landessprache endlich
besser ins Ohr findet und vor allem leichter über die Zunge geht. Doch es kam
anders. Schülerinnen und Schüler haben heute Defizite im Wortschatz und in der
Grammatik – und die Freude am Französischen ist auch nicht gewachsen. Das
belegen mittlerweile Ergebnisse einer im Frühjahr publizierten Studie des
Instituts für Mehrsprachigkeit der Universität Freiburg.
Probezeit für "Mille feuilles" ist abgelaufen, Bund, 26.11. von Christoph Aebischer
Nun hat ein erster der beteiligten sechs Kantone reagiert: Im Kanton
Baselland fällt das Lehrmittelobligatorium. Lehrerinnen und Lehrer dürfen
künftig aus einem Katalog von Lehrmitteln auswählen. Zwar muss Schulunterricht
anschlussfähig sein, damit ein Übertritt oder ein Umzug die betroffenen Kinder
nicht benachteiligt. Aber dafür sorgt in erster Linie der gemeinsame Lehrplan
aller Deutschschweizer Kantone. Bei dessen Einführung wurde stets betont, dass
die Lehrpersonen frei seien in der Wahl ihrer Unterrichtsmethode. Nicht so im
Französisch.
Im Falle des Französischlehrmittels keimt der Verdacht, dass die bisher
unverrückbare Haltung der Kantone auch mit den angefallenen hohen Auslagen
zusammenhängt. Wie viel die Lehrmittelentwicklung und die Weiterbildungen
gekostet haben, will die Erziehungsdirektion nicht verraten.
Nun läuft ihr die Zeit davon, um einen Totalschaden abzuwenden.
Demnächst müssen die ersten mit «Mille feuilles» eingestiegenen Maturanden
zeigen, dass sie die eidgenössische Reife erlangen können. Spätestens das
wuchtige Ja im Kanton Baselland sollte ein Fingerzeig sein, die
Lehrmittelpflicht ebenfalls zu lockern. Dies trotz den in der Zwischenzeit
erhältlichen Hilfsmitteln und selbst dann, wenn die aktuelle Überarbeitung das
Lehrmittel praxistauglicher machen sollte. Gelingt eine Verbesserung,
verschwindet es auch nicht aus den Schulzimmern. Denn so viele Alternativen
gibt es nicht.
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