Dieter Baur ist Leiter der Basler Volksschule, Bild: Erziehungsdepartement BS
Es braucht eine zeitgemässe Förderung, Basler Zeitung, 17.12. von Dieter Baur und Doris Ilg
Unsere Klassen sind meist sehr heterogen zusammengesetzt. Die Kinder und
Jugendlichen bringen ganz unterschiedliche Erfahrungen mit in die Schule, sind
nicht alle gleich weitin ihrer Entwicklung, haben unterschiedliche familiäre
Hintergründe und nicht dieselben Lernvoraussetzungen. Das war schon früher so
und ist es heute deutlich ausgeprägter. Die Volksschule kann nicht für jedes
einzelne Kind zu jedem Zeitpunkt die perfekte Lösung anbieten. Sie bietet aber
für alle Schülerinnen und Schüler ausgezeichnete förder- und
leistungsorientierte Angebote, seien diese separativ oder integrativ.
Es gibt in der Tat Situationen, in denen ein Kind in einem separativen
Angebot besser lernen kann und sich wohler fühlt als in einer Regelklasse.
Die Volksschule muss den gesellschaftlichen Wandel mitgehen. Sie braucht
immer wieder Lösungen für neue Herausforderungen wie etwa die deutliche Zunahme
von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten oder mit Autismus. Sie braucht
Lösungen für die Kinder und Jugendlichen, sie braucht aber auch genügend
Ressourcen für die Lehrerinnen und Lehrer, damit sie ihren höchst
anspruchsvollen Job jeden Tag aufs Neue meistern können.
Die Volksschule in Basel ist eine integrative Schule, soweit dies im
jeweiligen Fall sinnvoll und möglich ist. Es gibt aber keinen Zwang zur
Integration. Unseren Schülerinnen und Schülern stehen sowohl integrative als
auch separative Angebote zur Verfügung. Denn es gibt in der Tat Situationen, in
denen ein Kind in einem separativen Angebot besser lernen kann und sich wohler
fühlt als in einer Regelklasse. Es gibt auch Situationen, in denen ein Kind mit
einer massiven Verhaltensauffälligkeit den Unterricht in einer Regelklasse
stört oder gar verunmöglicht. Auch in diesem Fall ist ein separatives Angebot
sinnvoll.
Kleinklassen, wie es sie früher gab, sind dafür aber keine zeitgemässe
Lösung. Gegen Ende ihres Bestehens konnten die Kleinklassen schon damals nicht
mehr angemessen auf die gesellschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen
reagieren. Denn die Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler in den
Kleinklassen hatte sich deutlich verändert. Zusehends intensivere Förderung in
noch kleineren Klassen wurde nötig und wurde von den Lehrpersonen auch
eingefordert. Diese Entwicklung hat sich fortgesetzt.
Ein Zurück in frühere, oft auch leicht glorifizierte Zeiten wäre ein
massiver Rückschritt.
Fakt ist aber: Basel-Stadt führt nach wie vor speziell kleine
Klassen mit einer gegenüber den früheren Kleinklassen sehr stark verbesserten
personellen Ausstattung. Es sind die Klassen der sogenannten Spezialangebote.
Die Spezialangebote sind als separatives Angebot an verschiedenen
Schulstandorten und für alle Schulstufen in der Volksschule ein wichtiger Teil
der integrativen Schule. Sie entsprechen den Bedürfnissen der heutigen
Gesellschaft. Wir entwickeln die Spezialangebote laufend weiter. Dasselbe tun
wir mit den vielen integrativen Förderangeboten.
Ein Zurück in frühere, oft auch leicht glorifizierte Zeiten wäre ein
massiver Rückschritt.Das wollen wir nicht. Die Gesellschaft entwickelt sich
rasch und stetig. Dasselbe gilt für unsere Schülerinnen und Schüler. Die Schule
hat die spannende, aber anspruchsvolle Aufgabe, mit all diesen Entwicklungen
Schritt zu halten.
Lassen Sie uns unsere integrativen und separativen Lösungen
weiterentwickeln. Lassen Sie uns mit einer etablierten und zeitgemässen
Vorgehensweise die bestmögliche Förderung für unsere Kinder und Jugendlichen
finden und umsetzen. Unsere Lehrerinnen und Lehrer setzen sich mit grossem
Engagement und Wissen mit immer komplexer werdenden Beeinträchtigungen und
Ansprüchen auseinander. Sie geben dabei täglich ihr Bestes. Dafür gebührt ihnen
grosser Respekt. Unsere Anerkennung hilft ihnen mehr als der
rückwärtsgerichtete Blick in vergangene Zeiten.
Dieter Baur ist Leiter Volksschule BS
Doris Ilg ist stellvertretende Leiterin Volksschule BS
Dieter Baur ist Leiter Volksschule BS
Doris Ilg ist stellvertretende Leiterin Volksschule BS
Zwei Fragen:
AntwortenLöschen1. Wer glorifiziert die "früheren Zeiten"?
2. "Lassen Sie uns mit einer etablierten und zeitgemässen Vorgehensweise die bestmögliche Förderung für unsere Kinder und Jugendlichen finden und umsetzen." - Wer sagt, dass die heutige Vorgehensweise etabliert und zeitgemäss sei?
Daneben hat es noch ziemlich viel warme Luft und leere Worthülsen in diesem Beitrag der obersten Spitze der Basler Volksschule. Hören sie die Kritik nicht oder wollen sie sie nicht wahrhaben?