5. November 2019

Permanente Reizüberflutung


Der Verband der deutschen Kinder-und Jugendärzte (BVKJ) hat eine klare Haltung zur Smartphone Nutzung von Kindern und warnt eindringlich vor einer verfrühten und zu häufigen Mediennutzung. Kein Handy für Kinder, die jünger sind als elf, lautet der medizinische Rat, wie Verbandspräsident Thomas Fischbach im Namen seiner Ärztekollegen und -kolleginnen vortrug.
Ärzteverband rät davon ab, Kindern Handys zu geben, NZZ, 1.11. von Jochen Siegle 

In der «Neuen Osnabrücker Zeitung» forderte er Eltern auf, «ihren Erziehungsauftrag ernst zu nehmen». Kinder- und Jugendärzte würden «mit Schrecken beobachten», dass «die Kinder, die vor dem Smartphone oder Tablet hängen, immer jünger werden». Eltern seien hinsichtlichder Internetnutzung ihrer Kleinen fatalerweise erschreckend leichtsinnig. «Je länger man dieSmartphone-Nutzung der Kinder rausschiebt, umso besser ist es für sie», erklärt Fischbach imInterview. Auch später sollten es nicht mehr als zwei Stunden am Tag sein. Schon die Jüngsten würden auf permanente Reizüberflutung konditioniert. Immer häufiger würden Kinderdeshalb an Konzentrationsschwäche leiden. «Je höher der Medienkonsum, desto schwächerdie Leistungen in den Schulen», so der BVKJ-Präsident. «Medialen Dauerbeschuss macht dasbeste Hirn nicht mit

Die Kinderärzte stehen nicht allein mit ihrem Appell. Immer wieder mahnen Experten an, Kinder zu einem massvollen Umgang mit elektronischen Medien anzuleiten. Studien warnen etwa vor Entwicklungsstörungen und Hyperaktivität, wenn Kinder zu viel am Bildschirmkleben. Auch für Jugendliche sind offensichtlich klare Regeln für die online verbrachte Zeitsinnvoll. Anders als bei kleinen Kindern rät dabei jedoch beispielsweise die EidgenössischeKommission für Kinder-und Jugendfragen, Teenager bei Entscheidungen über dieSmartphone-Nutzung einzubeziehen. Der Kommission aus Bern gemäss, die dieMediennutzung junger Menschen in einer aktuellen Studie untersucht hat, sind Jugendliche inder Schweiz in ihrer Freizeit durchschnittlich vier Stunden online.

Auch die Handy-Nutzung von Eltern kann zu Schwierigkeiten führen, wie in verschiedenenStudien aufgeführt wird. Zum einen besteht demnach die Gefahr, dass Kinder sich aufgrundder Handynutzung der Eltern vernachlässigt fühlen können. Es soll etwa auch zuVerzögerungen in der Sprachentwicklung kommen können, wenn Eltern zu wenig mit ihrenKindern kommunizierten. Nicht zuletzt habe das Vorbildverhalten der Eltern auch einenEinfluss auf den Umgang des Kindesmit dem Handy.

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