7. September 2019

Oberstufe Rheineck kommt nicht zur Ruhe


Die Schulleitung der Rheinecker Oberstufe Kugelwis ist im vergangenen Monat mit Vorwürfen konfrontiert worden. Acht Kündigungen von Lehrpersonen und zwei Beschwerden seitens der Eltern ans kantonale Amt für Volkshochschule waren die Folgen. Nun nimmt der Stadtrat zur Situation an der Oberstufe Stellung.
Kündigungen und Beschwerden: Die Rheinecker Oberstufe kommt nicht zur Ruhe, St. Galler Tagblatt, 6.9. von Jolanda Riedener


Dieser habe sich mit der Schulkommission über die unerwünschte Entwicklung an der Oberstufe auseinandergesetzt. «Eine vertiefte Analyse, unter Beizug von spezialisierten Fachkräften, zeigte, dass die Wurzeln für die Unruhe an der Oberstufe und den personellen Wechseln zum Teil auch weiter in die Vergangenheit hinreichen», heisst es in einer Medienmitteilung der Stadt Rheineck. «Die Unstimmigkeiten können nicht auf eine Person zurückgeführt werden», konkretisiert Hans Pfäffli auf Anfrage und verweist auf das Amtsgeheimnis. Teile des Lehrerkörpers hätten jedoch keine Bereitschaft für Veränderungen an der Schule gezeigt.

Ungünstig sei auch die Kündigung des vorherigen Schulleiters, heisst es. Aufgrund tiefer Schülerzahlen, sowie kantonalen Vorhaben wie dem Lehrplan 21, habe das neue Beschulungskonzept nicht ausgearbeitet werden können. Dies, gepaart mit einer «neuerlich geänderten und vermehrt spürbaren Führungskultur an der Oberstufe», löste gemäss Mitteilung Unruhe und unterschiedliche Auffassungen im Schulbetrieb aus.

Fehlerhafte Stundenpläne
Die von den Eltern gestellte Forderung nach einem geordneten und qualitativ zeitgemässen Oberstufenbetrieb sei berechtigt und eine hohe Unterrichtsqualität im Kerninteresse von Stadtrat und Schulkommission. Der Rat werde weiter über die eingereichten Beschwerden informieren, sobald die Entscheide vorliegen.

Von massiven Mängeln im Schulbetrieb sprechen dagegen die Eltern der zweiten und dritten Oberstufenklasse. So würden etwa die Stundenpläne Fehler aufweisen, sodass Schüler zum Teil abends nicht mehr in Vereinen aktiv sein könnten. Weiter fehle den Jugendlichen während Freistunden eine Beschäftigung, es gebe zum Beispiel kein Klassenzimmer, wo sie Lektionen überbrücken könnten oder sie beaufsichtigt werden.

Eltern überlegen, Kinder aus der Schule zu nehmen
Wegen einer Vakanz, die kurz vor Schulbeginn besetzt werden konnte, hinke die dritte Oberstufenklasse im Matheunterricht stark hinterher. Die Lehrperson sei darauf angewiesen, dass ihr die Klasse erkläre, wie weit sie mit dem Unterrichtsstoff ist. Weiter habe es die Leitung versäumt, Schulmaterial rechtzeitig zu bestellen. Eine besorgte Mutter schildert im Hinblick auf die bevorstehende Berufsausbildung ihrer Tochter:
Ausserdem gebe es keine gültige Hausordnung, so sei es zu Vandalismus gekommen, die seitens der Schule nicht sanktioniert worden seien. «Wenn die Hausaufgaben nicht gemacht werden, hat das derzeit ebenfalls keine Konsequenzen», sagt eine Mutter. Der Oberstufenpass, indem dies normalerweise vermerkt würde, werde nicht nachgetragen.
Allgemein würden die Eltern ewig auf wichtige Informationen zum Unterricht warten. Auch sei es schwierig, einen Termin für ein Gespräch beim Schulleiter zu erhalten. Manche Eltern würden sogar überlegen, ihre Kinder nach Thal in die Oberstufe zu verlegen. Entsprechende Gesuche sind laut der Thaler Schulpräsidentin Miriam Salvisberg nicht eingegangen.

Schulleiterausbildung nicht zwingend
Dass die Fronten zwischen Eltern und Schulbehörde verhärtet sind, verdeutlichen Leserbriefe, die unter anderem im «Rheintaler» erschienen sind. So schreibt die einstige Stadtpräsidiumskandidatin Angelika Margadant, dass die Beschwerden an den Kanton weder die Qualifikationen der Lehrpersonen noch die Stundenpläne bemängeln – im Gegensatz zu einer entsprechenden Mitteilung der Schulleitung. In den Beschwerden erwähnt werden unter anderem die Informationspolitik, personelle Veränderungen, die für Unsicherheit sorgen, sowie die fehlende Umsetzung der Schulordnung.

Margadant kritisiert im Leserbrief weiter, dass der Schulleiter keine entsprechende Ausbildung absolvieren wolle. Stadtpräsident Pfäffli kontert: Diese Ansicht sei veraltet, eine Schulleiterausbildung nicht nötig. Und: Der öffentliche Angriff auf die Schulleitung befeuere die Verunsicherung von Schülern und Eltern unnötig.


1 Kommentar:

  1. Das eigentliche Problem wird nicht transparent gemacht oder beschönigt: „kantonalen Vorhaben wie dem Lehrplan 21“, „neue Beschulungskonzept“, „spürbare Führungskultur“, „Schulleiterausbildung nicht nötig“.

    Und stattdessen wie die Schuld auf die Lehrer abgeschoben: „keine Bereitschaft für Veränderungen an der Schule gezeigt.“

    Es besteht offenbar keine Bereitschaft, das eigentliche Problem anzugehen, so kann die Schule jedoch nicht zur Ruhe kommen.

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