Die Schulleitung der Rheinecker Oberstufe Kugelwis ist im vergangenen
Monat mit Vorwürfen konfrontiert worden. Acht Kündigungen von Lehrpersonen und
zwei Beschwerden seitens der Eltern ans kantonale Amt für Volkshochschule waren
die Folgen. Nun nimmt der Stadtrat zur Situation an der Oberstufe Stellung.
Kündigungen und Beschwerden: Die Rheinecker Oberstufe kommt nicht zur Ruhe, St. Galler Tagblatt, 6.9. von Jolanda Riedener
Dieser habe sich mit der Schulkommission über die unerwünschte
Entwicklung an der Oberstufe auseinandergesetzt. «Eine vertiefte Analyse, unter
Beizug von spezialisierten Fachkräften, zeigte, dass die Wurzeln für die Unruhe
an der Oberstufe und den personellen Wechseln zum Teil auch weiter in die
Vergangenheit hinreichen», heisst es in einer Medienmitteilung der Stadt
Rheineck. «Die Unstimmigkeiten können nicht auf eine Person zurückgeführt
werden», konkretisiert Hans Pfäffli auf Anfrage und verweist auf das
Amtsgeheimnis. Teile des Lehrerkörpers hätten jedoch keine Bereitschaft für
Veränderungen an der Schule gezeigt.
Ungünstig sei auch die Kündigung des vorherigen Schulleiters, heisst es.
Aufgrund tiefer Schülerzahlen, sowie kantonalen Vorhaben wie dem Lehrplan 21,
habe das neue Beschulungskonzept nicht ausgearbeitet werden können. Dies,
gepaart mit einer «neuerlich geänderten und vermehrt spürbaren Führungskultur
an der Oberstufe», löste gemäss Mitteilung Unruhe und unterschiedliche
Auffassungen im Schulbetrieb aus.
Fehlerhafte Stundenpläne
Die von den Eltern gestellte Forderung nach einem geordneten und
qualitativ zeitgemässen Oberstufenbetrieb sei berechtigt und eine hohe
Unterrichtsqualität im Kerninteresse von Stadtrat und Schulkommission. Der Rat
werde weiter über die eingereichten Beschwerden informieren, sobald die
Entscheide vorliegen.
Von massiven Mängeln im Schulbetrieb sprechen dagegen die Eltern der
zweiten und dritten Oberstufenklasse. So würden etwa die Stundenpläne Fehler
aufweisen, sodass Schüler zum Teil abends nicht mehr in Vereinen aktiv sein
könnten. Weiter fehle den Jugendlichen während Freistunden eine Beschäftigung,
es gebe zum Beispiel kein Klassenzimmer, wo sie Lektionen überbrücken könnten
oder sie beaufsichtigt werden.
Eltern überlegen, Kinder aus der
Schule zu nehmen
Wegen einer Vakanz, die kurz vor Schulbeginn besetzt werden konnte,
hinke die dritte Oberstufenklasse im Matheunterricht stark hinterher. Die
Lehrperson sei darauf angewiesen, dass ihr die Klasse erkläre, wie weit sie mit
dem Unterrichtsstoff ist. Weiter habe es die Leitung versäumt, Schulmaterial
rechtzeitig zu bestellen. Eine besorgte Mutter schildert im Hinblick auf die
bevorstehende Berufsausbildung ihrer Tochter:
Ausserdem gebe es keine gültige Hausordnung, so sei es zu Vandalismus
gekommen, die seitens der Schule nicht sanktioniert worden seien. «Wenn die
Hausaufgaben nicht gemacht werden, hat das derzeit ebenfalls keine
Konsequenzen», sagt eine Mutter. Der Oberstufenpass, indem dies normalerweise
vermerkt würde, werde nicht nachgetragen.
Allgemein würden die Eltern ewig auf wichtige Informationen zum
Unterricht warten. Auch sei es schwierig, einen Termin für ein Gespräch beim
Schulleiter zu erhalten. Manche Eltern würden sogar überlegen, ihre Kinder nach
Thal in die Oberstufe zu verlegen. Entsprechende Gesuche sind laut der Thaler
Schulpräsidentin Miriam Salvisberg nicht eingegangen.
Schulleiterausbildung nicht zwingend
Dass die Fronten zwischen Eltern und Schulbehörde verhärtet sind,
verdeutlichen Leserbriefe, die unter anderem im «Rheintaler» erschienen sind.
So schreibt die einstige Stadtpräsidiumskandidatin Angelika Margadant, dass die
Beschwerden an den Kanton weder die Qualifikationen der Lehrpersonen noch die
Stundenpläne bemängeln – im Gegensatz zu einer entsprechenden Mitteilung der
Schulleitung. In den Beschwerden erwähnt werden unter anderem die
Informationspolitik, personelle Veränderungen, die für Unsicherheit sorgen,
sowie die fehlende Umsetzung der Schulordnung.
Margadant kritisiert im Leserbrief weiter, dass der Schulleiter keine
entsprechende Ausbildung absolvieren wolle. Stadtpräsident Pfäffli kontert:
Diese Ansicht sei veraltet, eine Schulleiterausbildung nicht nötig. Und: Der
öffentliche Angriff auf die Schulleitung befeuere die Verunsicherung von
Schülern und Eltern unnötig.
Das eigentliche Problem wird nicht transparent gemacht oder beschönigt: „kantonalen Vorhaben wie dem Lehrplan 21“, „neue Beschulungskonzept“, „spürbare Führungskultur“, „Schulleiterausbildung nicht nötig“.
AntwortenLöschenUnd stattdessen wie die Schuld auf die Lehrer abgeschoben: „keine Bereitschaft für Veränderungen an der Schule gezeigt.“
Es besteht offenbar keine Bereitschaft, das eigentliche Problem anzugehen, so kann die Schule jedoch nicht zur Ruhe kommen.