21. September 2019

"Geschenk für die Stadt" geht


Stadtrat Markus Buschor, Vorsteher der Direktion Bildung und Freizeit der Stadt St. Gallen, hat sich bei aller Kritik stets hinter Marlis Angehrn gestellt. Er bedauert den Rücktritt der Leiterin der Dienststelle Schule und Musik sehr.
St.Galler Stadtrat Buschor zum Abgang seiner Schulamts-Chefin: «Marlis Angehrn hat Aussergewöhnliches geleistet», St. Galler Tagblatt, 19.9. von Daniel Wirth


Marlis Angehrn verlässt Ihre Direktion Ende Januar 2020. Wie stark überrascht Sie dieser Abgang?
Markus Buschor: Wenn ich sehe, mit welchem Engagement und welcher Motivation sie Tag für Tag zur Arbeit erscheint, überrascht mich der Rücktritt Marlis Angehrns. Wenn ich den Grund für ihren Weggang im Kündigungsschreiben lese, überrascht er mich nicht.

Frau Angehrn hat ihren Rücktritt gemäss Communiqué damit begründet, sich seit ihrem Amtsantritt mit unberechtigter Kritik an ihrem Wirken konfrontiert gesehen zu haben. Wer kritisierte sie?
Vereinzelte Ehemalige aus dem Lehrkörper und aus der Schulverwaltung, Kreise des städtischen und des kantonalen Lehrerverbandes und Teile der Politik.

Und das seit Amtsantritt, wirklich?
Ja, es gab Kreise, die gaben Marlis Angehrn keine Chance, in der Stadt St.Gallen anzukommen.

Die Kritik war tatsächlich stets unberechtigt?
Nein, das schreibt Marlis Angehrn in ihrem Kündigungsschreiben auch. Sachdienliche Kritik nahm sie entgegen und nahm sie ernst. Sie pflegte geradezu eine Fehlerkultur, doch das wollten ihre Kritiker einfach nicht wahrhaben.

Sie nannten Frau Angehrn in den Spalten dieser Zeitung ein «Geschenk für die Stadt St.Gallen». Wie schwer wiegt ihre Demission?
Seit Marlis Angehrn 2014 aus Wil nach St.Gallen kam, hat sie hier Aussergewöhnliches geleistet. Der Satz ist zwar abgedroschen, aber auf die zurücktretende Leiterin der Dienststelle Schule und Musik trifft er zu: Der Fussabdruck, den sie hinterlassen wird, ist gross.

Wie gehen Sie nun vor bei der Suche nach einer Nachfolge?
Wir werden zusammen mit den Personaldiensten eine Auslegeordnung machen und die Stelle danach so rasch wie möglich ausschreiben. Marlis Angehrn verlässt uns Ende Januar nächsten Jahrs.

Wird es eine Vakanz geben?
Marlis Angehrn hatte eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Mögliche Nachfolgerinnen und Nachfolger, die jetzt in einem Job sind, haben möglicherweise eine Kündigungsfrist von sechs Monaten. Ich rechne darum damit, dass wir in der Leitung der Dienststelle eine Vakanz haben werden.

Wie stark ist Ihr persönliches Bedauern über den Rücktritt?
Ich bedauere den Rücktritt Marlis Angehrns ausserordentlich. Sie hat als Mensch, als Führungs- und Fachperson viele Qualitäten. Aber ich möchte auch festhalten: Ihren Rücktritt gilt es zu respektieren. Er zeugt von grossem Verantwortungsbewusstsein. Ihr Einsatz zum Wohl der Schulkinder der Stadt St.Gallen war ausserordentlich. Marlis Angehrn hat als Dienststellenleiterin ein Fundament gelegt, auf dem sich weiterbauen lässt.



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