Stadtrat
Markus Buschor, Vorsteher der Direktion Bildung und Freizeit der Stadt St. Gallen, hat sich bei
aller Kritik stets hinter Marlis Angehrn gestellt. Er bedauert den Rücktritt
der Leiterin der Dienststelle Schule und Musik sehr.
St.Galler Stadtrat Buschor zum Abgang seiner Schulamts-Chefin: «Marlis Angehrn hat Aussergewöhnliches geleistet», St. Galler Tagblatt, 19.9. von Daniel Wirth
Marlis
Angehrn verlässt Ihre Direktion Ende Januar 2020. Wie stark überrascht Sie
dieser Abgang?
Markus
Buschor: Wenn ich sehe, mit welchem Engagement und welcher Motivation sie Tag
für Tag zur Arbeit erscheint, überrascht mich der Rücktritt Marlis Angehrns.
Wenn ich den Grund für ihren Weggang im Kündigungsschreiben lese, überrascht er
mich nicht.
Frau
Angehrn hat ihren Rücktritt gemäss Communiqué damit begründet, sich seit ihrem
Amtsantritt mit unberechtigter Kritik an ihrem Wirken konfrontiert gesehen zu
haben. Wer kritisierte sie?
Vereinzelte
Ehemalige aus dem Lehrkörper und aus der Schulverwaltung, Kreise des
städtischen und des kantonalen Lehrerverbandes und Teile der Politik.
Und das
seit Amtsantritt, wirklich?
Ja, es
gab Kreise, die gaben Marlis Angehrn keine Chance, in der Stadt St.Gallen
anzukommen.
Die
Kritik war tatsächlich stets unberechtigt?
Nein, das
schreibt Marlis Angehrn in ihrem Kündigungsschreiben auch. Sachdienliche Kritik
nahm sie entgegen und nahm sie ernst. Sie pflegte geradezu eine Fehlerkultur,
doch das wollten ihre Kritiker einfach nicht wahrhaben.
Sie
nannten Frau Angehrn in den Spalten dieser Zeitung ein «Geschenk für die Stadt
St.Gallen». Wie schwer wiegt ihre Demission?
Seit
Marlis Angehrn 2014 aus Wil nach St.Gallen kam, hat sie hier Aussergewöhnliches
geleistet. Der Satz ist zwar abgedroschen, aber auf die zurücktretende Leiterin
der Dienststelle Schule und Musik trifft er zu: Der Fussabdruck, den sie
hinterlassen wird, ist gross.
Wie gehen
Sie nun vor bei der Suche nach einer Nachfolge?
Wir
werden zusammen mit den Personaldiensten eine Auslegeordnung machen und die
Stelle danach so rasch wie möglich ausschreiben. Marlis Angehrn verlässt uns
Ende Januar nächsten Jahrs.
Wird es
eine Vakanz geben?
Marlis
Angehrn hatte eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Mögliche Nachfolgerinnen
und Nachfolger, die jetzt in einem Job sind, haben möglicherweise eine
Kündigungsfrist von sechs Monaten. Ich rechne darum damit, dass wir in der
Leitung der Dienststelle eine Vakanz haben werden.
Wie stark
ist Ihr persönliches Bedauern über den Rücktritt?
Ich
bedauere den Rücktritt Marlis Angehrns ausserordentlich. Sie hat als Mensch,
als Führungs- und Fachperson viele Qualitäten. Aber ich möchte auch festhalten:
Ihren Rücktritt gilt es zu respektieren. Er zeugt von grossem
Verantwortungsbewusstsein. Ihr Einsatz zum Wohl der Schulkinder der Stadt
St.Gallen war ausserordentlich. Marlis Angehrn hat als Dienststellenleiterin
ein Fundament gelegt, auf dem sich weiterbauen lässt.
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