25. August 2019

Zug soll nur noch Tagesschulen haben


Die gemeindlichen Schulen sollen im ganzen Kanton Zug zu Tagesschulen werden. Dies fordert die CVP des Kantons Zug in einem Vorstoss im Kantonsparlament. «Wir finden, Betreuung und Schule müsste aus einem Guss gemacht sein», erklärt Thomas Meierhans für seine Partei. Das Beispiel Baar zeige, dass dies nötig sei. «Dort muss die schulergänzende Betreuung bis im Juni auf die Stundenpläne der Schule warten, bis sie selber planen kann.» 
Tagesschule soll im Kanton Zug zur Regel werden, Luzerner Zeitung, 24.8. von Zoe Gwerder


Auch das Beispiel Steinhausen, wo es gemäss Meierhans noch keine richtigen Blockzeiten gibt, oder die Stadt Zug, in der man erst kurz vor den Sommerferien weiss, ob das Kind am Mittag betreut wird, seien mit ein Grund für das Anliegen der Partei.
Mit dem Modell Tagesschule will der Vorstoss auch das Organisieren seitens der Eltern vereinfachen. Das «komplizierte Puzzle von Rand-, Mittags- und Ferienbetreuung, welches mit dem Eintritt in die Schule beginnt, solle wegfallen. Ein «bürokratiefreies» Verzichten auf die Betreuung müsse aber auch möglich sein, so die Partei.

Der Kanton zahlt mit

Wie konkret ein Modell einer solchen Tagesschule aussehen sollte, wird im Vorstoss nicht näher definiert. «Wir möchten nun von der Regierung Modelle sehen und erfahren, was dies finanziell bedeutet», erklärt Meierhans. Als Hintergrund für das Anliegen nennt Meierhans den Standortvorteil. Auch, weil so vermehrt Fachkräfte freigespielt werden können, die sonst mit der Kinderbetreuung gebunden sind. «Und ich behaupte, wir werden sowieso nicht um solche Modelle herumkommen. Denn mit jeder Generation wird es selbstverständlicher, dass Frauen trotz Kindern arbeiten wollen.»

Die Tagesschulen sollen gemäss dem Vorstoss im kantonalen Schulgesetz verankert werden. «Der Kanton zahlt ja schon heute mit an die gemeindlichen Schulen, da soll er auch mitreden dürfen.» Finanziert werden soll das Modell zu Teilen von Kanton und Gemeinde.

«Bestehende Schulsystem in die Pflicht nehmen»

Ein ähnliches Anliegen hatte der Vorstoss von Karen Umbach (FDP) und Andreas Hürlimann (ALG) 2018. Sie forderten die Gemeinden zu verpflichten, ein «bedarfsgerechtes Angebot an familien- und schulergänzenden Betreuungsangeboten» anzubieten. Sodass die Betreuung der Kinder ab dem Ende des Mutterschaftsurlaubs bis zum Ende der Primarschulzeit vom Morgen um 7 Uhr bis abends um 18 Uhr gewährleistet ist. Zudem wurde eine Ferienbetreuung während 12 Wochen gefordert. Der entsprechende Bericht und Antrag der Regierung steht noch aus.

Der Vorstoss der CVP unterscheide sich dadurch, dass er eine konkrete Lösung vorschlägt. «Wir wollen das bestehende Schulsystem in die Pflicht nehmen», so Meierhans – und er betrifft nur die Betreuung ab dem Schulalter. Deshalb erwartet Meierhans weniger Widerstand, als es beim Vorstoss seiner Ratskollegen gab.

Bei diesem fürchten die Gemeinden um ihre Autonomie, wie die Vernehmlassung ergab. «Bei unserem Vorstoss ist es in etwa dasselbe wie bei der Musikschule. Der Kanton schreibt vor, dass man eine solche anbieten muss, lässt aber bei der Umsetzung gewissen Spielraum.» Zudem sei es im Bereich der Volksschulen normal, dass der Kanton Vorschriften mache.

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