Die gemeindlichen Schulen
sollen im ganzen Kanton Zug zu Tagesschulen werden. Dies fordert die CVP des
Kantons Zug in einem Vorstoss im Kantonsparlament. «Wir finden, Betreuung und
Schule müsste aus einem Guss gemacht sein», erklärt Thomas Meierhans für seine
Partei. Das Beispiel Baar zeige, dass dies nötig sei. «Dort muss die
schulergänzende Betreuung bis im Juni auf die Stundenpläne der Schule warten,
bis sie selber planen kann.»
Tagesschule soll im Kanton Zug zur Regel werden, Luzerner Zeitung, 24.8. von Zoe Gwerder
Auch das Beispiel Steinhausen, wo es gemäss
Meierhans noch keine richtigen Blockzeiten gibt, oder die Stadt Zug, in der man
erst kurz vor den Sommerferien weiss, ob das Kind am Mittag betreut wird, seien
mit ein Grund für das Anliegen der Partei.
Mit dem Modell Tagesschule
will der Vorstoss auch das Organisieren seitens der Eltern vereinfachen. Das
«komplizierte Puzzle von Rand-, Mittags- und Ferienbetreuung, welches mit dem
Eintritt in die Schule beginnt, solle wegfallen. Ein «bürokratiefreies»
Verzichten auf die Betreuung müsse aber auch möglich sein, so die Partei.
Der Kanton zahlt mit
Wie konkret ein Modell
einer solchen Tagesschule aussehen sollte, wird im Vorstoss nicht näher
definiert. «Wir möchten nun von der Regierung Modelle sehen und erfahren, was
dies finanziell bedeutet», erklärt Meierhans. Als Hintergrund für das Anliegen
nennt Meierhans den Standortvorteil. Auch, weil so vermehrt Fachkräfte
freigespielt werden können, die sonst mit der Kinderbetreuung gebunden sind.
«Und ich behaupte, wir werden sowieso nicht um solche Modelle herumkommen. Denn
mit jeder Generation wird es selbstverständlicher, dass Frauen trotz Kindern
arbeiten wollen.»
Die Tagesschulen sollen
gemäss dem Vorstoss im kantonalen Schulgesetz verankert werden. «Der Kanton
zahlt ja schon heute mit an die gemeindlichen Schulen, da soll er auch mitreden
dürfen.» Finanziert werden soll das Modell zu Teilen von Kanton und Gemeinde.
«Bestehende Schulsystem in die Pflicht
nehmen»
Ein ähnliches Anliegen
hatte der Vorstoss von Karen Umbach (FDP) und Andreas Hürlimann (ALG) 2018. Sie
forderten die Gemeinden zu verpflichten, ein «bedarfsgerechtes Angebot an
familien- und schulergänzenden Betreuungsangeboten» anzubieten. Sodass die
Betreuung der Kinder ab dem Ende des Mutterschaftsurlaubs bis zum Ende der
Primarschulzeit vom Morgen um 7 Uhr bis abends um 18 Uhr gewährleistet ist.
Zudem wurde eine Ferienbetreuung während 12 Wochen gefordert. Der entsprechende
Bericht und Antrag der Regierung steht noch aus.
Der Vorstoss der CVP
unterscheide sich dadurch, dass er eine konkrete Lösung vorschlägt. «Wir wollen
das bestehende Schulsystem in die Pflicht nehmen», so Meierhans – und er
betrifft nur die Betreuung ab dem Schulalter. Deshalb erwartet Meierhans
weniger Widerstand, als es beim Vorstoss seiner Ratskollegen gab.
Bei diesem fürchten die
Gemeinden um ihre Autonomie, wie die Vernehmlassung ergab. «Bei unserem
Vorstoss ist es in etwa dasselbe wie bei der Musikschule. Der Kanton schreibt
vor, dass man eine solche anbieten muss, lässt aber bei der Umsetzung gewissen
Spielraum.» Zudem sei es im Bereich der Volksschulen normal, dass der Kanton
Vorschriften mache.
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