25. August 2019

Sekschüler fliegen durch Probezeit



Jeder siebte, der diese Woche zum ersten Mal eines der Zürcher Gymnasien besucht, wird in einem halben Jahr durch die Probezeit durchgefallen sein. Das zeigt laut «Tages-Anzeiger» der Durchschnittswert. Je nach Gymnasium kann dieser Wert aber auch höher oder tiefer ausfallen.
Zürcher Gymi-Schüler haben ein Mathe-Problem, 20 Minuten, 24.8.


Besonders hoch ist die Durchfallquote an den Kurzgymnasien Uster, Bülach und Zürich Enge. Dort wird sogar jeder vierte Schüler die Probezeit nicht bestehen. Betroffen sind vor allem Schüler, die von der Sekundarschule ans Gymnasium gewechselt haben.
Weshalb die Durchfallquoten an den verschiedenen Gymis so unterschiedlich sind, ist nicht klar. Zwar zeigt sich, dass Schüler aus fremdsprachigen Familien öfters durchfallen, dies erklärt aber nicht, wieso die Ausfallquote beispielsweise in der Gemeinde Uster so stark angestiegen ist. Viel eher scheint das Problem beim Mathe-Unterricht zu liegen.

Sekundarschüler haben Probleme mit dem Anschluss
In Uster zeigt sich, dass beinahe 40 Prozent aller Schüler im letzten Jahr in der Probezeit ungenügende Noten in Mathematik hatten. Das Problem ergibt sich, da in Uster Sekundarschüler, die ans Gymnasium wechseln, mit Gymischülern aus dem Langzeitgymnasium vermischt werden.

Das Mathe-Problem zeigt sich aber auch in anderen Gymnasien. In der Sek wird Algebra weniger routinemässig geübt, sodass es Schülern, die ins Gymi gewechselt haben, schwer fällt, den Anschluss zu finden. Problematisch sei die hohe Durchfallquote in Uster aber nicht, mein der Chef des kantonalen Mittelschulamts, Niklaus Schatzmann. Er glaubt viel eher, dass es sich aufgrund der geringen Schülerzahl dort um einen statistischen Ausreisser handelt.

Die Kantonsschule Enge steht hingegen vor einem Mysterium. Aufgrund der heterogen zusammengesetzten Schülerschaft lässt sich die hohe Durchfallquote nicht erklären. Auch geben die Schüler an, sich nicht vom Schulstoff überfordert zu fühlen. Daher hat die Schulleitung nun entschlossen, verschiedene Massnahmen auszuprobieren und auf diese Art herauszufinden, wo das Problem liegen könnte.

Langgymis stehen besser da
Vorbildlich zeigt sich das Gymnasium Zürich Nord. Im Kurzgymi wurde nach der Aufnahmeprüfung ein Algebratraining eingeführt. Im Langgymnasium gibt es Hausaufgabenstunden für Kinder, die zu Hause keinen ruhigen Arbeitsplatz haben. Ausserdem wird sichergestellt, dass die Klassenlehrer bereits während des Semesters über die Noten ihrer Schüler informiert bleiben und diese nicht erst im November zum ersten Mal erfahren.

Auffallend ist, dass die Ausfallquoten in den Langzeitgymnasien ähnlicher verteilt sind als in den Kurzzeitgymnasien und grundsätzlich tiefer liegen. Der Rektor der Hohen Promenade nimmt an, dass dies mit einer Verbesserung der Aufnahmeprüfung zusammenhängt. Deshalb müsse während der Probezeit weniger selektiert werden.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen