Der Kultphilosoph Richard David Precht fordert
eine Revolution der Bildung mit digitalisiertem und individualisiertem Lernen.
Doch seine Ideen sind weder neu noch praktikabel.
Er publiziert in kurzen Zyklen. Mit seinen Erfolgsbüchern erzielt
er rege Resonanz. Und wenn er auftritt, sind ihm ein grosses Auditorium
und mediale Multiplikation sicher. Gemeint ist der deutsche TV-Philosoph
Richard David Precht. Viele liegen ihm zu Füssen. Mitte August 2019 lud ihn die
„NZZ am Sonntag“ zu einem grossen Interview [1]. Als Bestsellerautor verkündet
er auch hier seine Bildungsrevolution: Es muss alles ganz anders werden. Die
Schule grundlegend neu denken, verlangt der Vielgefragte.
Der Philosoph als Heilsbringer, Journal21.ch, 25.8. von Carl Bossard
Ja, Precht ist ein Phänomen. Allerdings weiss ich nicht, wie gross sein Einfluss in der Bildungspolitik und der Lehrerschaft wirklich ist. Ich empfinde ihn eher als Pausenclown, der das mühsame Thema «Schule» etwas auflockern will. Vielleicht wird er auch nur als Alibi-Kritiker in den Medien gehätschelt, damit man das Thema abhaken kann und sich nicht auch noch die seriösen Kritiker anhören muss. Um seine Bücher zu verkaufen, bedient er einfach viele Bildungsclichés. Sein Streufeuer trifft auch manchmal ein berechtigtes Anliegen. Doch insgesamt nimmt sich Precht nicht die Mühe, etwas tiefer unter die Oberfläche zu gehen.
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