Die vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierte
Forschungsgruppe, der auch die Schweizerische Stiftung für sexuelle und
reproduktive Gesundheit angehörte, befragte 4978 junge Erwachsene aus der
ganzen Schweiz, wer mit ihnen während ihrer Kindheit und Jugend hauptsächlich
über Sexualität gesprochen habe.
Die Sexualerziehung nicht dem Internet überlassen: Eltern und Schule sollen besser zusammenarbeiten, NZZ, 27.8.
Aufgrund der Antworten wurden die Teilnehmenden in sechs Gruppen, je
nach ihrer Hauptinformationsquelle für die Aufklärung (Freundeskreis, Eltern,
Schule, Internet, niemand, andere) eingeteilt. Auf dem ersten Platz landeten
Freundinnen und Freunde, gefolgt von den Eltern und der Schule. Das Internet
gab weniger als jeder Zehnte an.
Gefahr durch Internet-Aufklärung
Die Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde, zeigt, dass Kinder,
deren Pubertät besonders früh oder spät einsetzt, Nicht-Heterosexuelle und
junge Männer eher Informationen im Internet suchen. Gleichzeitig zeigten sich
bei Jugendlichen, die das Internet und den Freundeskreis als Hauptquellen für
die Aufklärung nutzen, häufiger negative Entwicklungen wie riskantes
Sexualverhalten.
Für die Studienautoren ist es deshalb wichtig, dass der Aufklärungsunterricht
in der Schule alle sexuellen Identitäten einschliesst und auch Kinder
berücksichtigt, die sehr früh oder spät in die Pubertät kommen. Schule und
Eltern sollten junge Mensch auf gute, vertrauenswürdige Websites hinweisen und
diese selber zur Unterstützung einsetzen.
Junge Frauen besser informiert
Die Studie zeigt, dass junge Frauen häufiger von ihren Eltern, meistens
von der Mutter, über Sexualität aufgeklärt wurden als junge Männer. Vermutlich
würden sich die Eltern eher um Aufklärung bemühen, weil die Mädchen schwanger
werden können, heisst es im Bericht zur Studie.
Einen «Ankerpunkt», wie die erste Periode bei Mädchen, gebe es beim
männlichen Körper nicht. Die Verantwortung für Verhütung und Schutz im Hinblick
auf eine positive Sexualität und eine gute sexuelle Gesundheit betreffe aber
alle Geschlechter, mahnt die Studie.
Bei den Befragten, die als Hauptinfoquelle die Schule angaben und bei
denjenigen, die hauptsächlich von ihren Eltern aufgeklärt wurden, waren sexuell
übertragbare Infektionen am seltensten. Deutlich höher war dieser Anteil in der
Gruppe, die das Internet oder den Freundeskreis nannte. Ähnlich fielen die
Ergebnisse bei der Frage aus, ob die Teilnehmenden Geschlechtsverkehr hatten,
ohne diesen wirklich zu wollen.
Für die Studienautoren bedeutet dies, dass die erste Quelle für die
Sexualerziehung die Eltern sein sollten. Die Schule können diese dabei
unterstützen.
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