Die Schule ist weiblich
und wird immer weiblicher. Der Wendepunkt kam 1964. Damals waren die Männer im
Lehrkörper der Primarschule erstmals in der Minderheit. Das behauptet
jedenfalls der Verein «Männer an die Primarschule». Von da an ging es mit ihrem
Anteil stetig bergab. Heute sind über 80 Prozent des Lehrpersonals auf
Primarschulstufe Frauen. Auch auf der Sekundarstufe sind die Frauen in der
Mehrheit. Auf pädagogisches Gegenrecht haben die Männer verzichtet. Der
Kindergarten war, ist und bleibt eine Frauenbastion. Von 100
«Kindergartenlehrpersonen» sind 95 weiblich; von der institutionalisierten
frühkindlichen Betreuung ganz zu schweigen.
Wenn der Staat sozial gerechte Ehen arrangiert, NZZ, 29.6. von Claudia Wirz
Die Volksschule ist also
fest im Griff der weiblichen Hand. Niemand kann mehr glaubwürdig behaupten,
unsere Schule mache aus den Kindern sklavische Untertanen eines entfesselten
Patriarchats. Nicht zu vergessen ist überdies die Gendersprache. Seit Jahren
wird sie uns «intensiv in die Gehirne eingeimpft», um Luise Pusch, die Grande
Dame der deutschen feministischen Linguistik, zu zitieren. Es gibt kein
Entrinnen, weder beim Fernsehschauen noch beim Zeitunglesen, ja selbst wer das
Parkhaus benutzt, muss es sich gefallen lassen, in die geschlechtslose
Kategorie «Besuchende» eingeordnet zu werden.
Schon die Kleinsten werden
diesem Tugenddiktat unterworfen. Sie sollen vorurteilsfrei spielen. Winnetou,
Held vieler Babyboomer, ist plötzlich des Teufels und soll in die ewigen
Jagdgründe geschickt werden. Der Zukunftstag wiederum – vor seiner
gendersensiblen Umbenennung noch Tochtertag genannt – gibt sich seit 2001 alle
Mühe, die Teenager umzuerziehen. Heranwachsende Mädchen sollen dazu ermutigt
werden, typische Männerberufe zu erlernen – und umgekehrt. Wenn nicht der
Kapitalismus, so sollen wenigstens die Geschlechterrollen überwunden werden.
Ein reines Frauenkränzchen
organisierte indes Bundesrätin Sommaruga am Zukunftstag im November 2018, was
nicht gerade nach trendiger Diversity klingt. Sie habe eben den Mädchen zeigen
wollen, was Frauen besonders gut könnten, sagte die Bundesrätin ins Mikrofon;
nämlich führen, ohne «herumzubefehlen». Man hört zu und denkt, dass es in der
Tat doch noch ein paar Geschlechterklischees zu überwinden gäbe.
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