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Pisa werden unsere Schulen nicht besser. Ermutigung ist das Zauberwort der
Pädagogik. Rankings bewirken das Gegenteil. Belehrung dominiert den Schulalltag
– Noten, Tests, Vergleiche. Sie erzeugen flüchtiges Wissen statt Können. Zeit
fehlt für so gut wie alles, was Freude bereitet – Beschämung beherrscht den
Alltag, mehr noch durch vorgegebene Strukturen als durch Menschen.
Gleichmacherei ist aufwendig, superteuer und Gift für die Bildung. Wie muss
eine Schule aussehen, die allen mit ihren Stärken und Schwächen gerecht werden
kann, das Leben in der Gemeinschaft wertschätzt und in der Verschiedenheit der
Schüler einen Reichtum sieht? In einer Schule, die das will, stellen sich immer
wieder konstruktiv und pragmatisch die folgenden drei Fragen: Was brauche ich?
Was brauchst du? Und wie schaffen wir das gemeinsam bestmöglich für alle und
ohne Verluste für andere und unsere Umwelt? Dieses Prinzip steht diametral
entgegengesetzt zur Kamikaze-Mentalität «Konkurrenz belebt das Geschäft» und
«mit Verlusten muss gerechnet werden». Es ist die Mentalität, mit der unsere
Erde an die Wand gefahren wird. Aber es geht auch anders: Dafür brauchen wir
grundlegend und unaufgeregt eine andere Bildung.
Basellandschaftliche Zeitung, 31.5. Leserbrief von Ueli Keller
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