Die
Ergebnisse des ersten nationalen Bildungsvergleichs sind unbestritten miserabel
ausgefallen. Von dem bei Pisa 2018 noch hochgejubelten „Europameister im
Rechnen“ erreichen 40% der Schüler die minimalen Grundkompetenzen in Mathematik
nicht. Die sprachlichen Kompetenzen wurden nur teilweise überprüft, für
Sprechen und Schreiben liegen keine Testergebnisse vor. Kein Wunder hat sich
die EDK erst nach zwei, respektive drei Jahren getraut, die Resultate zu
veröffentlichen. Über die Ursachen gibt es viele Spekulationen. Nur eines
scheint gemäss den Bildungsverantwortlichen klar zu sein, mit den Reformpaket
Lehrplan 21 habe es nichts zu tun, weil er zur Testzeit 2016/2017 noch gar
nicht eingeführt worden sei. Auffallend ist, dass die Resultate bei den weniger
reformfreudigen Kantonen meist besser ausgefallen sind.
Nationaler Bildungsvergleich und Lehrplan 21, Peter Aebersold, 31.5.
Vor
genau 30 Jahren, als noch niemand vom Lehrplan 21 sprach, wurde im Schuljahr
1989/90 bei der Schule für Kunst und
Sport in Zürich erstmals das „selbstgesteuerte Lernen“ unter der harmlosen Bezeichnung
„Wochenplan“ eingeführt. Das Reformelement „selbstgesteuertes Lernen“ nimmt im
Lehrplan 21 eine zentrale Rolle ein und führt beim Lehrerberuf und beim
Unterricht zu einer dramatischen Veränderung: Der Lehrer wird zum
Lernbegleiter/Coach degradiert und darf nicht mehr vor der ganzen Klasse
unterrichten, sondern nur noch „individuell begleiten“, weil das Lernen der
Kinder laut den Schulreformern nur „authentisch“ sei, wenn die Schüler
„selbstgesteuert“ sozusagen das Rad neu erfinden können. Das „kostengünstige“ selbstgesteuerte Lernen ist dem
traditionellen, erfolgreichen Ansatz des Klassenunterrichts komplett
entgegengesetzt. Wenn die wahren Ursachen für den, von den kritischen
Bildungsfachleuten vorausgesagten, Bildungsabbau weiterhin nicht zur Kenntnis
genommen werden, wird sich die Bildungsqualität unweigerlich weiter
verschlechtern.
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