2. Juni 2019

Die Reformitis-Füchse im Hühnerstall


In der BaZ war am 25.Mai etwas zu lesen, das von gewissen Leuten aus nur allzu verständlichen Gründen lange unter Verschluss gehalten wurde und wohl für immer unter Verschluss gehaltenwerden sollte: In einem gesamtschweizerischen Schulvergleich fallen die Basler Schüler in Mathematik, Deutsch und der ersten Fremdsprache – also in allen geprüften Fächern – deutlich ab. Überall bildet Basel das unrühmliche Schlusslicht. Natürlich werden unsere sendungsbewussten Reformitis-Missionare diese unbestreitbaren Fakten jetzt mit allerlei Ausreden beschönigen, rechtfertigen oder gar abstreiten. Denn für sie steht selbstverständlich ein für alle Mal fest: Die Reformitis ist allein seligmachend und führt ins pädagogische Paradies. Die ungeniessbaren Früchte der Reformitis (katastrophale Fremdsprachenlehrmittel / Totalintegration / Verzicht aufs Korrigieren / Aufhebung der Lernbeziehung zwischen Lehrer und Schüler / Grossraumlernfabriken / Lehrer nur noch als «Coach» / Lehrplan 21 / Worthülsen-­Bluff etc.) werden sie weiterhin als Delikatesse anpreisen. 
Basler Zeitung, 31.5. Leserbrief von Roger Rappo


Einsicht ist nicht in Sicht. Stur und störrisch bockt und blockt man. Der Widerstand gegen den ganzen blühenden Reformitis­-Unsinn ist alles andere als heroisch. Er ist, gelinde gesagt, recht kleinmütig. Bildlich gesprochen: Die Reformitis-­Fanatiker sind die Füchse, das Basler Schulsystem der Hühnerstall. Mit seinen Reformitis­-Phantasmagorien wird man sich also durchsetzen. In Basel wird die Reformitis weiter wüten, und Basel wird in seinem Pädagogiksumpf weiterwaten. Unentwegt und unbeirrbar. Und somit wird Basel, einst ein Zentrum der Kultur und der Bildung, leider wohl endgültig zu einem Zentrum des Banausen­ und Quasianalphabetentums verkommen.

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