26. Mai 2019

Unterschiedliche Reaktionen aus den beiden Basel


Auf die im nationalen Vergleich schwachen Resultate bei den Vergleichstests haben die beiden Basel unterschiedlich reagiert. In Liestal stellte Bildungsdirektorin Monica Gschwind an einer breit angelegten Medienkonferenz Massnahmen in Aussicht. Aus Basel-Stadt gab es keine offizielle Reaktion; Erziehungsdirektor Conradin Cramer sagte der Nachrichtenagentur SDA, man habe die Resultate so erwartet und werde mit der Förderung des sprachbewussten Unterrichts fortfahren, auch mit Blick auf die Mathematik. 

Die Resultate der Erhebungen zu den Grundkompetenzen in Mathematik, Deutsch und der ersten Fremdsprache sind für die beiden Basel ernüchternd. Im Vergleich der Kantone liegt Basel-Stadt auf dem letzten, Baselland auf dem vorletzten Platz.
Baselland reagiert, Basel bleibt gelassen, Basler Zeitung, 25.4. von Thomas Dähler


Nur43 Prozent der Schülerinnen und Schüler im letzten obligatorischen Schuljahr in Basel erreichen die national geforderten Grundkompetenzen, 53Prozent sind es in Basel-Landschaft. Auch die Nachbarkantone Solothurn und Aargau liegen unter dem schweizerischen Durchschnitt.

Schlusslichter  
Auch in den Sprachen liegen beide Basel unter dem Schnitt. Beim Leseverständnis liegt der nationale Durchschnitt bei 88 Prozent. Basel-Stadt erreicht 81 Prozent, Baselland 85 Prozent. Von den sieben Kantonen mit Französisch als erster Fremdsprache bilden Solothurn, Baselland und Basel-Stadt die Schlusslichter.

«Wir wollen die Resultate nicht auf die leichte Schulter nehmen», sagte Regierungspräsidentin Monica Gschwind gestern vor den Medien. Das unterstrich die Erziehungsdirektorin auch mit einem Grossaufgebot. An der Veranstaltung in Liestal waren neben den Vertretern der Bildungs-,Kultur-und Sportdirektion auch der Bildungsrat, die Schulräte und die Lehrerorganisationen vertreten. 

Gschwind sagte, die schlechten Resultate hätten sie überrascht. Immerhin könne Baselland für sich in Anspruch nehmen, dass 95 Prozent einen Lehr- oder Mittelschulabschluss erreichten und dass der Kanton eine der höchsten Studienerfolgsquoten aufweise. Dies stelle den Berufsschulen und den Gymnasien gute Zeugnisse aus. Im Hinblick auf die ungenügenden Resultate beim Abschluss der Primarschule (Sprachen) und beim Abschluss der Sekundarschule (Mathematik)werde man es nicht unterlassen, die Resultate schonungslos zu analysieren, sagte Beat Lüthy, Leiter des Amts für Volksschule. Und: «Wir wollen von anderen Kantonen lernen.» Die Aufmerksamkeit gelte jetzt den Stundentafeln und den Lehrmitteln, denn Verbesserungen müssten zwingend erreicht werden.

Beschlüsse bis Ende 2020
«Die Volksschule ist der Grundstein für einerfolgreiches Berufsleben», sagte Gschwind. Die Massnahmen würden vermutlich sowohl materielle wie finanzielle Konsequenzen haben. Der Zeitplan sieht einen Zwischenbericht Ende Jahr vor sowie bis Ende 2020 Beschlüsse über Massnahmen durch den Bildungsrat, den Regierungsrat und den Landrat. 

Gschwind und Lüthy wiesen auf mehrere laufende Projekte zur Qualitätssteigerung der Primarund Sekundarschulen hin. So würden die Lehrmittel-Freiheit eingeführt und Lehrpläne überarbeitet. Mit der Vorlage zur Speziellen Förderung plane die Regierung eine bessere Ausrichtung auf die Betreuung ganzer Klassen. Neu gebe es für die Schüler eine interaktive Aufgabensammlung. Schliesslich werde die Kompetenzensammlung des Lehrplans durch klar definierte Stoffe und konkrete Themen ergänzt.

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