Die
Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) hat die Ergebnisse der
ersten nationalen Erhebung zum Stand der Grundkompetenzen in der Volksschule
präsentiert. Im Bereich der Mathematik fallen die Resultate in mehreren
Kantonen unbefriedigend aus. Aus Sicht von economiesuisse darf dies keinesfalls
zum Anlass genommen werden, das Anforderungsprofil nach unten zu korrigieren.
Zum
ersten Mal hat die EDK untersuchen lassen, ob die gemeinsam festgelegten
Bildungsziele in den zentralen Fächern Schulsprache und Mathematik in den
einzelnen Kantonen erreicht werden. Hierzu wurden 2016 die Kompetenzen am Ende
der Primarstufe und 2017 am Ende der obligatorischen Schulzeit erhoben. Die
heute publizieren Ergebnisse lassen aufhorchen.
Erfreulicherweise
erreichen schweizweit 88 Prozent der Schülerinnen und Schüler die
Grundkompetenzen beim Verständnis ihrer Schulsprache. Die Unterschiede zwischen
den einzelnen Kantonen sind gering und die angestrebte landesweite
Harmonisierung damit auf einem guten Weg. Wenig überraschend zeigt sich, dass
die soziale Herkunft und die jeweils zu Hause gesprochene Sprache einen weitaus
grösseren Einfluss auf die Sprachkompetenz der einzelnen Schülerinnen und
Schüler haben als der Kanton.
Auswirkung von weniger Mathe-Stunden
Ein
anderes Bild präsentiert sich bei den mathematischen Kompetenzen. Hier
variieren die Ergebnisse viel stärker: Während in den französischsprachigen
Teilen der Kantone Freiburg und Wallis, aber auch in Appenzell-Innerrhoden über
80 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Bildungsziele erreichen, sind es im
Kanton Basel-Stadt gerade mal 43 Prozent. Auch die Resultate aus den Kantonen
Bern, Luzern, Solothurn und Basel-Landschaft liegen gemäss EDK signifikant
unter dem schweizweiten Durchschnitt von 62 Prozent.
Diese
grossen kantonalen Unterschiede sind mit der unterschiedlichen
Schülerzusammensetzung nicht zu erklären. Hingegen zeigt sich ein Zusammenhang
zwischen Lernerfolg und der Anzahl Mathematikstunden auf Sekundarstufe I. Der
deutschsprachige Teil des Kantons Bern ist hier mit 350 Stunden das absolute
Schlusslicht, während im sanktgaller (sic!) Lehrplan über 550 Stunden
vorgesehen sind.
Keine Nivellierung nach unten
Aus Sicht
von economiesuisse müssen diese Ergebnisse zum Anlass genommen werden, die
Bemühungen um eine schweizweite Stärkung der Grundkompetenzen noch zu
intensivieren. Die enormen Unterschiede im Fach Mathematik sind ein Warnsignal.
In einer Gesellschaft, in der sich fast alle Berufsfelder immer stärker mit der
Digitalisierung beschäftigen, sind mathematische Fähigkeiten unabdingbar. Vor
diesem Hintergrund ist es irritierend, wenn die EDK in ihrer Mitteilung die
Frage aufwirft, ob das Anspruchsniveau allenfalls zu hoch sei. Es gibt keinen
ersichtlichen Grund, weshalb Berner Schülerinnen und Schüler nicht die gleiche
Erfolgsquote erreichen sollten wie Gleichaltrige im Unterwallis.
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