Infrastruktur, Ausbildung und technischer
Support seien an den Schulen oft noch mangelhaft, sagt Franziska Peterhans vom
Schweizer Lehrerverband.
NZZaS, 7.4. Interview von René Donzé
In den Schulen wird das neue Fach Medien und Informatik eingeführt. Sind die Lehrer gut genug vorbereitet?
Das ist in vielen Schulen derzeit sicher noch nicht der Fall. Noch sind zu wenig Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet. Sie müssen dafür genügend Zeit erhalten – und zwar nicht für einen einmaligen Kurs, sondern für ständige Weiterbildung, da sich die Informatik rasch entwickelt.
Haben die Lehrerinnen und Lehrer überhaupt Lust auf das neue Fach?
Sie sind sicher motiviert, Neues zu lernen und es auch weiterzugeben.
Doch ist die Frage der Motivation stark gekoppelt an die Mittel, die ihnen zur
Verfügung stehen. Es braucht Zeit, gute Weiterbildung, gute Lehrmittel und
genügend Geräte. Es besteht heute noch ein krasser Missstand. Viele
Lehrpersonen sind für ihre Berufsausübung nicht einmal mit dem Nötigsten in
Sachen Infrastruktur ausgerüstet.
Was meinen Sie damit?
Das beginnt mit der Ausstattung der Schulen mit Geräten, und es geht
weiter mit der technischen Unterstützung. Nicht überall ist das nötige Geld
dafür vorhanden. Eine gute Ausrüstung, die auch instandgehalten wird, ist aber
Voraussetzung für das neue Fach. Lehrpersonen sollen sich auf ihre pädagogische
Kernaufgabe konzentrieren können. Darum brauchen sie Support und Beratung vor
Ort. Jede Schule sollte dafür mindestens eine Fachperson haben.
Sie fordern also mehr Investitionen in diesen Bereich?.
Ja, aber nicht nur eine einmalige Investition. Es reicht nicht, mit
einem Sonderkredit einen Haufen Hardware einzukaufen. Diese Infrastruktur muss
regelmässig unterhalten und laufend erneuert werden. Und es braucht auch
Massnahmen zum Schutz der Daten.
Wo sehen Sie da die Gefahr?
Die Schulen sind vielerorts schlecht vorbereitet in Bezug auf die
Datennutzung. Datensicherheit muss aber oberstes Gebot sein. Die digitalen
Daten der Schülerinnen und Schüler müssen durch klar definierte und
transparente Strategien und Massnahmen gesichert werden. Sie dürfen nur für
pädagogische Zwecke innerhalb der Schule genutzt werden. Die Nutzung für
kommerzielle Zwecke muss verunmöglicht werden.
Die Ziele des neuen Fachs sind ehrgeizig: Die Schüler müssen sich in
Informatik, Anwendung und der Mediennutzung auskennen. Ist das machbar in der
Zeit, die zur Verfügung steht?
Die Ziele sind sicher so formuliert, dass dies möglich sein sollte. Der
Praxistest ist aber noch nicht gemacht. Es wäre wichtig, die Einführung
wissenschaftlich zu begleiten. Dann sieht man, wo allenfalls Lehrplan und
Praxis auseinanderklaffen und wo Anpassungen nötig sind.
Sind die Lehrmittel brauchbar?
Auch das wird sich erst
noch weisen müssen. Noch sind viele Lehrmittel gar nicht bereit, weil deren
Entwicklung aufwendig ist. Hier wäre eine nationale Koordination nötig, unter
Einbezug der Lehrerinnen und Lehrer. Nur so kann sichergestellt werden, dass
die Lehrmittel in der Praxis auch gut bestehen.
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