Frühförderung
ist ein Schlagwort, ein Trend, der hinterfragt werden muss. Eltern stellen sich
die Fragen: Was ist zu tun dafür, dass sich unser Kind psychisch und physisch
so entwickelt, dass es das Leben meistern kann, im Beruf erfolgreich ist?
Genügen unser Wissen und Können, um unserem Kind einen guten Start ins Leben zu
garantieren? Im Artikel «Die Politik vergisst die Kleinkinder» (NZZ 27. 2. 19)
wird suggeriert, dass mit Förderkursbesuchen und familienexterner
Kinderbetreuung die Ziele der Eltern am besten erreicht werden könnten.
NZZ, 13.3. Leserbrief von Sabina Geissbühler-Strupler
Dieser
Aussage stehen die Ergebnisse von Studien in Skandinavien diametral gegenüber.
Hier beklagen die Verfasser die negativen Folgen nach vierzig Jahren
«Gruppenerziehung». Statistiken zeigen, dass frühe Anpassung an eine
Kindergruppe und die Trennung von der Bezugsperson bei vielen Kindern zu Stress
(Ausschüttung von Cortisol) führen. Folgen davon können ein angepasstes oder
aggressives Verhalten und verschiedenste psychosomatische Störungen wie Schlaf-
und Essstörungen oder Depressionen sein. Dadurch resultieren entsprechend hohe
Gesundheitskosten. Das Kindeswohl muss immer im Vordergrund stehen. Neuste
Studien beweisen: Eltern sind die besten Förderer ihrer Kleinkinder, die
Familie bildet den Schlüsselfaktor für den späteren Schulerfolg. Deshalb müssen
Eltern ermutigt werden, ihren Kindern mit Zeit und Zuwendung einen guten Start
ins Leben zu ermöglichen. Erwiesenermassen benötigen Vorschulkinder für die
harmonische Entwicklung von Kopf, Herz und Hand vor allem eine feste Bindung zu
der Person, die sie bis ins Erwachsenenleben begleiten wird. Kinder im
Vorschulalter haben ein Anrecht auf individuelle Förderung und eine liebevolle
Grenzsetzung, was in einer Gruppe kaum möglich ist. Im Vordergrund staatlicher
Bemühungen muss deshalb die Stärkung der Eltern in ihrer Erziehungskompetenz
stehen. Dies ist am besten möglich, wenn die Förderung zu Hause mit mindestens
einem Elternteil stattfindet.
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