Der Artikel von Jörg Krummenacher bezüglich Frühförderung (NZZ 7. 3. 19)
hat mich so geärgert, dass ich eine Antwort geben muss, denn der Kommentar geht
völlig in die falsche Richtung. Durch solche Frühförderung erreichen wir
höchstens Chancengleichheit im Sinne von kranken, bindungsgestörten erwachsenen
Menschen. Es stimmt, dass die ersten Lebensjahre für die Entwicklung des
Menschen sehr wichtig sind. In dieser Zeit entwickelt das Kleinkind, wenn auf
seine Bedürfnisse adäquat reagiert wird, Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit und
Urvertrauen. Dies kann aber nur durch eine sichere Bindung mit wenigen
Bezugspersonen entstehen. Schon der Kindergarteneintritt mit vier Jahren ist
für viele Kleinkinder zu früh und die Trennung von den Bezugspersonen traumatisierend.
Der Staat soll Bedingungen schaffen, unter denen Eltern sich um ihre Babys und
Kleinkinder wirklich kümmern können, und gegebenenfalls die Eltern darin
unterstützen, empathisch auf ihr Kind einzugehen (wie zum Beispiel durch
Safe-Kurse, wie sie in Deutschland angeboten werden). Staatliche Eingriffe zur
Frühförderung behindern eine engagierte, verantwortungsbewusste Elternschaft
und eine gesunde Entwicklung unserer Kinder.
NZZ, 13.3. Leserbrief von Christian Weber
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