An den Solothurner Volksschulen sollen weiterhin
konfessionell und politisch neutrale Lehrmittel eingesetzt werden. Der
Kantonsrat hat am Mittwoch einen entsprechenden Auftrag der FDP-Fraktion für
erheblich erklärt. Der Auftrag hat keine unmittelbare Wirkung.
Lehrmittel an Solothurner Schulen sollen politisch ausgewogen sein, Solothurner Zeitung, 27.3.
Der Kantonsrat bekräftigte vielmehr das Anliegen,
dass die Lehrmittel der Volksschule die Grundsätze der Glaubens- und
Gewissensfreiheit berücksichtigen und die politische Neutralität gewährleisten.
Der Kantonsrat erklärte den Auftrag mit 76 zu 16 Stimmen bei 5 Enthaltungen für
erheblich.
Der Anspruch der Ausgewogenheit müsse über das
gesamte Lehrmittel gewährleistet sei, hielt die FDP in der Diskussion fest. Man
wolle eine grundsätzliche Überprüfung und wolle auf das Thema aufmerksam
machen. Es gehe nicht darum, die Lehrpersonen zu kritisieren.
Die SVP stellte sich hinter die FDP-Forderung. Auch
die neutrale Sicht der Lehrpersonen sei wichtig. Die Fraktion CVP/EVP/GLP wies
darauf hin, es bestehe eine Gefahr, dass Unternehmen über die Lehrmaterialien
Einfluss nehmen wollten.
Vor allem die Lehrpersonen seien zuständig, dass
die Lehrmittel korrekt eingesetzt würden, machte die SP-Fraktion klar. Die
kantonale Lehrmittelkommission überprüfe die Lehrmittel, und es sei daher
richtig, wenn die entsprechenden Kriterien wieder mal angeschaut würden.
Einzig die Grünen sprachen sich gegen den Auftrag
aus. Er sei nicht notwendig. Der Vorstoss richte sich vor allem gegen das
Zürcher Lehrmittel "Gesellschaft im Wandel". Nicht nur das Lehrmittel
spiele eine Rolle, sondern auch die Art, wie es angewendet werde.
Lehrplan gibt Kurs vorDer Lehrplan sei die
Richtschnur und diene als Grundlage der aktuellen Entwicklung von Lehrmitteln,
hielt der Regierungsrat in einer Stellungnahme fest. Der Lehrplan
berücksichtige die Grundsätze der Glaubens- und Gewissensfreiheit und die
politische Neutralität. Der Regierungsrat sei klar der Meinung, dass auch
Lehrmittel der Volksschule diese Grundsätze einzuhalten hätten.
Bildungsdirektor Remo Ankli (FDP) sagte, es gehe
auch um die Professionalität der Lehrpersonen. Der Kanton wolle die
Lehrmittel-Freiheit erhalten. Wichtig sei die Liste der empfohlenen Lehrmittel.
Die entsprechenden Kriterien könnten sehr wohl überprüft werden.
Im Kanton ist es mit Ausnahme der
Fremdsprachenlehrmittel den Schulen und Lehrpersonen freigestellt, welche
Lehrmittel sie im Unterricht einsetzen. Um den Schulen die Wahl zu erleichtern,
übernimmt die Lehrmittelkommission die Prüfung von unterrichtsleitenden
Lehrmitteln und spricht Empfehlungen aus.
Von der Lehrmittelkommission empfohlene Lehrmittel
entsprechen gemäss Regierungsrat dem Lehrplan. Die Lehrpersonen seien jedoch
auch bei empfohlenen Lehrmitteln nicht davon entbunden, selbstkritisch den
eigenen Unterricht ausgewogen und politisch neutral zu erteilen. Das
Bildungsdepartement nehme keinen Einfluss auf die in der Schule eingesetzten
Lehrmittel.
Im Zuge der Digitalisierung würden die Lehrmittel
mit immer mehr Lernmaterialien angereichert. Es lohne sich, zu überprüfen, ob
im Prozess der Begutachtung die angewandten Kriterien die Grundsätze der
Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie die politische Neutralität gewährleisten.
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