Das Urteil
des Bundesgerichts schlug hohe Wellen: Vor gut einem Jahr kam das höchste
Schweizer Gericht zum Schluss, dass obligatorische Schullager und Klassenreisen
kostenlos sein müssen. Demnach dürfe von den Eltern nur ein Beitrag an die
Verpflegung der Kinder von maximal 16 Franken pro Tag in Rechnung gestellt
werden (die bz berichtete). Doch was bedeutet dies für die beliebten Ski- und
andere Schullager? Schliesslich ist es unmöglich, mit einem Beitrag von 16 Franken pro Kind und Tag ein Lager auf die Beine zu stellen.
Kanton trägt sämtliche Mehrkosten für die Skilager Sekundarschulen, Basellandschaftliche Zeitung, 28.1.
Nun ist definitiv:
Der Kanton Baselland trägt sämtliche Mehrkosten, die durch das
Bundesgerichtsurteil entstehen. Bei unveränderter Anzahl Klassenlager schlagen
diese fürs laufende Schuljahr mit 600 000 Franken zu Buche. Der entsprechende
Beitrag ist ins Kantonsbudget 2019 eingestellt worden. Aus den jüngst
veröffentlichten
Antworten
der Regierung auf Vorstösse der Landräte Roman Brunner (SP) und Béatrix von
Sury (CVP) geht hervor, wie diese Zusatzkosten zustande kommen: Mit 300 000
Franken genau die Hälfte der erwähnten 600 000 Franken entfallen auf die
Winterlager der Sekundarschule. Bisher lag der durchschnittliche Elternbeitrag
pro Lagerwoche hier bei 200 Franken; laut Gerichtsurteil darf er 80 Franken
nicht übersteigen – das macht 120 Franken Mehrkosten für den Kanton pro Kind
und Lagerwoche. 175 000 Franken zusätzlich steuert der Kanton künftig an
Sommerlager auf der
Sekundarstufe bei. Hier lag der Elternbeitrag wegen der geringeren Kosten der
Lager bisher mit 150 Franken etwas tiefer als bei den Skilagern, entsprechend
tiefer fallen auch die Mehrkosten für den Kanton aus.
Gemeinden sollen
nachziehen
Weitere 125 000 Franken zusätzlich steuert der Kanton für andere
Schulanlässe auf der Sekundarstufe bei. «Die Regierung erachtet
ausserschulische Lernorte wie Exkursionen, Schulreisen, Klassenlager und
Austauschprogramme als wichtig für die Laufbahn und den Lernerfolg der
Schülerinnen und Schüler», schreibt sie in ihrer Antwort auf die Vorstösse.
Kürzungen bei Lagern und Schulanlässen würde man bedauern. Die Regierung
empfiehlt denn auch den Baselbieter Gemeinden, für die Mehrkosten auf der
Primarstufe ebenfalls vollumfänglich aufzukommen. In anderen Kantonen blieb das
Bundesgerichtsurteil indes nicht ohne Konsequenzen für die Schulen: Zwar seien
landauf, landab fast alle Skilager gerettet, allerdings berichteten Vertreter
von Schul- und Lehrerverbänden von harten Sparmassnahmen.
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