Mathias Stricker wird neu oberster Solothurner
Lehrer. Der Primarlehrer aus Bellach übernimmt das Präsidium des Solothurner
Lehrerinnen- und Lehrerverbands LSO. Die Delegierten wählten ihn am Mittwoch
zum Nachfolger von Dagmar Rösler, die als Präsidentin zum Schweizer
Lehrerverband wechselt. Die Stabsübergabe findet auf Anfang nächstes Schuljahr
statt, also im August 2019.
"Es braucht wieder Ruhe in der Schule", SRF, 22.11. von Andreas Brandt
"Aargauer Lehrer kommen in den Kanton Solothurn", SRF Regional, 22.11.
SRF: Mathias Stricker, was packen Sie als erstes an
als neuer LSO-Präsident?
Mathias Stricker: In den letzten Jahren gab es ganz
viele Reformprojekte. Zum Beispiel Spezielle Förderung, Passepartout bei den
Fremdsprachen oder den Lehrplan 21. Alle Projekte sind gestartet und ich möchte
sie in eine gute Zukunft führen. So dass die Schule, die Schüler und die Lehrer
davon profitieren können.
Geht es auch darum, ein wenig Ruhe in die Schule zu
bringen?
Das ist richtig, es braucht Ruhe in der Schule,
damit wir diese Projekte entwickeln können. Ruhe heisst aber nicht Stillstand.
Die Schule muss sich mit der Gesellschaft verändern.
Ein wichtiges Anliegen von Ihnen ist die Stärkung
junger Lehrerinnen und Lehrer. Was meinen Sie damit?
Wir stellen fest, dass viele junge Lehrpersonen
nach einigen Jahren aussteigen und sich neu orientieren. Da geht viel Potential
verloren. Deshalb haben wir ein Projekt lanciert, bei dem junge Lehrpersonen
begleitet werden, damit sie einen guten Einstieg in den Beruf haben.
Wie sind Sie mit den Lehrerlöhnen zufrieden im
Kanton Solothurn?
Wir haben im Kanton Solothurn gute Löhne. Wir haben
dies auch vom Verband her nie kritisiert. Wir stellen fest, dass wir viele
Lehrerinnen und Lehrer aus den Kantonen Aargau und Bern hier haben, die wegen
den Löhnen bei uns arbeiten. Ich warne aber davor die Löhne anzutasten. Das ist
ein Baustein für eine qualitativ gute Schule, so wie z.B. auch der GAV.
Sie sind neben ihrem Beruf als Primarlehrer auch
Gemeinderat in Bellach und Kantonsrat. Ist das ein Vorteil für das Amt als
LSO-Präsident? Ihre Vorgängerin, Dagmar Rösler, ist nicht Kantonsrätin.
Auf jeden Fall. Ich konnte mir in den letzten
Jahren ein gutes Beziehungsnetz aufbauen und ich denke das hilft unseren
Anliegen. So kann man auf der politischen Ebene intervenieren und erklären, um
was es in der Schule geht.
Sie sind SP-Politiker. Können Sie auch Lehrer
vertreten, die nicht SP wählen?
Auf jeden Fall. Als LSO-Präsident habe ich nicht
den Parteienhut an. Auch in der Geschäftsleitung sind verschiedene Parteien
vertreten. Ich bin überzeugt, dass ich alle Lehrerinnen und Lehrer vertreten
kann.
Wo soll die Schule im Kanton Solothurn in ein paar
Jahren stehen?
Unsere Schule ist gut aufgestellt, vor allem in der
informatischen Bildung. Aber gerade das Thema Digitalisierung wird uns stark
beschäftigen. Man weiss noch nicht genau, was sich alles ändern wird. Die
Schule muss da Schritt halten. Das ist eine grosse Herausforderung.
Das Gespräch führte Andreas Brandt.
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