Die ohnehin stark belastete Lehrerschaft hat oftmals eine
Schulleitung, die das Problem verstärkt, statt den Pädagogen beizustehen. Wäre
doch deren Aufgabe, alles, was nicht zum Unterricht gehört, auf ein Minimum zu
reduzieren, statt die Lehrer mit zusätzlichen und oft überflüssigen
Durchführungen zu belasten. Hier wird Energie abgezogen, die das Personal
dringendst zum Unterricht bräuchte. Zu einer guten Schulleitung gehört, die
Ansprüche der Bildungsbehörden sinnvoll zu filtern. Hier ist weniger manchmal
mehr. Belastungen ergeben sich auch aus den zunehmenden Ansprüchen von Eltern.
Ich habe selbst eine Situation erlebt, in der sich Eltern auf den Standpunkt
stellten, dass ihr Sohn das Anrecht auf eine gute Zeugnisnote habe.
Schliesslich seien sie in der Gemeinde potente Steuerzahler. Es kommt auch vor,
dass Eltern mit einem Anwalt oder mit der Presse drohen.
Schweiz am Wochenende, 24.11. Leserbrief von Sandro Propeano
Wichtig
ist, dass die Schulleitung bereit ist, die Lehrperson in einer schwierigen
Situation anzuhören und bei der Lösung von Problemen zu unterstützen. Wichtig
und kostenlos ist weiter, dass sie den Lehrerinnen und Lehrern gegenüber eine
wertschätzende Haltung einnimmt. Die Schule erfüllt eine der wichtigsten
gesellschaftlichen Aufgaben. Doch die Lehrer, die diesen Service public
leisten, sind häufig angeschlagen und ausgebrannt: Viele kommen an die Grenze
ihrer Kräfte, wie vor kurzem eine Studie in der Westschweiz ergeben hat. Die
Gründe für hohe Arbeitszeiten sind im System begründet. Durch die zahlreichen
Anforderungen sind Lehrkräfte geradezu gezwungen, unbezahlte Überstunden zu
machen. Andernfalls würden sie den Aufgaben nicht gerecht werden können. Dabei
haben die Studien aktuelle Entwicklungen wie zum Beispiel die zunehmende
Inklusion noch gar nicht berücksichtigen können.
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