4. Oktober 2018

Wie Passepartout-Gegner Stimmung machen


Es erstaunt nicht, dass die Voten der Hearings zum Französisch-Lehrmittel Mille feuilles, die am Mittwoch,26. September in der BaZ abgebildetwaren, derart negativ ausgefallen sind, wenn man weiss, wie sie zustande kamen.
Vernichtende Kritik, Basler Zeitung, 4.10. von Regina Jäkel Pacchiarini und Lukas Flüeler


So erhielten die Lehrpersonen der Sekundar- und Primarstufe nach dem Sammeln erster Erfahrungen mit den neuen Lehrmitteln die Gelegenheit, sich der Regierungsrätin gegenüber dazu kritisch zu äussern. Absicht vieler Lehrpersonen dabei war es, dadurch zur Verbesserung des neuen Lehrmittels beitragen zu können. Im Gegensatz zur vollzählig aufgebotenen Gruppe von Lehrpersonen der Sekundarstufe, die jedoch erst seit Kurzem mit diesen Lehrmitteln Erfahrungen sammeln konnten, durften die erfahrenen Lehrpersonen der Primarstufe nur mit einer Delegation an den Hearings teilnehmen. Die in der BaZ nun veröffentlichte «Statistik» entbehrt jedoch schon auf den zweiten Blick jeglicher wissenschaftlichen Statthaftigkeit. Zeigt sie doch lediglich die nicht vollständig erfassten und zufällig zusammengetragenen Verbesserungsvorschläge zum Lehrmittel.

Inzwischen haben aber die Gegner dieses Lehrmittels einen regelrechten Grabenkampf entfacht. Allen voran kämpft die Starke Schule beider Basel verbissen gegen die Passepartout-Lehrmittel Mille feuilles, Clin d’œil und New World und die damit verbundene Didaktik der Mehrsprachigkeit.
Eine absurde Zwängerei

Eine wirklich seriöse Untersuchung der neuen Lehrmittel und deren Wirkung hat noch gar nicht stattgefunden und wird durch die Aktivitäten der Starken Schule ganz bewusst bereits im Vorfeld zu verunmöglichen versucht.

Dazu scheinen den Kritikern jegliche Mittel recht zu sein. Die Starke Schule veröffentlicht die internen Papiere der Task Force, die für die Allgemeinheit nur schwer lesbar sind, und sorgt mit tendenziösen Aussagen bewusst dafür, dass diese von der Presse und der Öffentlichkeit falsch verstanden und interpretiert werden.

Mit pseudowissenschaftlichen Fakten wird so versucht, erneut Zwist zwischen Eltern, Lehrpersonen und Schulleitungen zu säen. Ihr erklärtes Ziel: durch ihre Initiative ein im Gesetzt verankertes Verbot aller Passepartout-Lehrmittel zu erwirken.

Dass nun ein Verbot von drei Lehrmitteln gefordert wird, das gab es unseres Wissens im Kanton Baselland noch nie. Bei dieser absurden Zwängerei geht es aber schon lange nicht mehr um sachliche Argumente und korrekte Inhalte. Dazu passt es auch, dass die anders ausfallenden Resultate der befragten Lehrpersonen der Primarstufe nicht ernst genommen werden, sondern lächerlich gemacht und als manipulativ betitelt werden.
Gesamtwohl im Zentrum
Der Vorstand der Primarlehrerkonferenz (PLK) setzt sich in seiner Funktion für die Interessen der Primarstufe ein und sucht dabei mehrheitsfähige Lösungen zum Wohl unserer Schülerinnen und Schüler. Die grosse Mehrheit der Lehrpersonen der Primarstufe hat sich in ihrer Petition klar zur Lehrmittelfrage geäussert. Sie wünscht sich die Möglichkeit, weiter mit den verbesserten Lehrmitteln arbeiten zu können und meint, die im Lehrplan festgelegten Ziele damit erreichen zu können. Dass diese Einschätzung nicht ganz falsch sein kann, zeigen auch die Resultate der Checks P6. Es ist der PLK aber durchaus ein Anliegen, dass auch die übrigen 14 Prozent der Lehrpersonen der Primarstufe, die das Französisch-Lehrmittel, und das eine Prozent, welches das Englisch-Lehrmittel als untauglich erachtet, die Grundlagen erhalten, um ihren Unterricht im Rahmen des Lehrplans Volksschule und im Rahmen der Bildungsharmonisierung (Lehrplan 21) gestalten zu können (Siehe Petition der PLK www.akkbl.ch).

Dabei ist es uns wichtig, dass das Gesamtwohl aller Kinder an unseren Schulen im Zentrum steht und dass der Volkswille nach der schweizerischen Harmonisierung des Bildungswesens respektiert wird. Ein Verbot von Lehrmitteln, wie es die Initiative der Starken Schule nun will, ist kontraproduktiv und verhärtet die Fronten. Was wir benötigen, ist Ruhe und Kontinuität in den Schulen. Daran arbeiten wir beharrlich weiter.

Regina Jäkel Pacchiarini und Lukas Flüeler sind Primarlehrpersonen und bilden zusammen das Co-Präsidium der Primarlehrerkonferenz Baselland.


1 Kommentar:

  1. "...dass auch die übrigen 14 Prozent der Lehrpersonen der Primarstufe, die das Französisch-Lehrmittel, und das eine Prozent, welches das Englisch-Lehrmittel als untauglich erachtet".
    Die Autoren kritisieren die Wissenschaftlichkeit der Gegner, hinterlassen aber selbst dicke Schleimspuren, bei ihrer Behauptung, dass lediglich 1 Prozent der Lehrpersonen das Passepartout-Englischlehrmittel als untauglich erachtet. Woher stammt diese Zahl?

    AntwortenLöschen