Es erstaunt nicht, dass die
Voten der Hearings zum Französisch-Lehrmittel Mille feuilles, die am Mittwoch,26. September in der BaZ abgebildetwaren, derart negativ ausgefallen sind, wenn man weiss, wie sie zustande kamen.
Vernichtende Kritik, Basler Zeitung, 4.10. von Regina Jäkel Pacchiarini und Lukas Flüeler
So erhielten die Lehrpersonen der Sekundar- und Primarstufe nach
dem Sammeln erster Erfahrungen mit den neuen Lehrmitteln die Gelegenheit, sich
der Regierungsrätin gegenüber dazu kritisch zu äussern. Absicht vieler
Lehrpersonen dabei war es, dadurch zur Verbesserung des neuen Lehrmittels
beitragen zu können. Im Gegensatz zur vollzählig aufgebotenen Gruppe von
Lehrpersonen der Sekundarstufe, die jedoch erst seit Kurzem mit diesen
Lehrmitteln Erfahrungen sammeln konnten, durften die erfahrenen Lehrpersonen
der Primarstufe nur mit einer Delegation an den Hearings teilnehmen. Die in der BaZ nun
veröffentlichte «Statistik» entbehrt jedoch schon auf den zweiten Blick
jeglicher wissenschaftlichen Statthaftigkeit. Zeigt sie doch lediglich die
nicht vollständig erfassten und zufällig zusammengetragenen
Verbesserungsvorschläge zum Lehrmittel.
Inzwischen haben aber die Gegner dieses Lehrmittels einen
regelrechten Grabenkampf entfacht. Allen voran kämpft die Starke Schule beider
Basel verbissen gegen die Passepartout-Lehrmittel Mille feuilles, Clin d’œil
und New World und die damit verbundene Didaktik der Mehrsprachigkeit.
Eine absurde Zwängerei
Eine wirklich seriöse Untersuchung der neuen Lehrmittel und deren
Wirkung hat noch gar nicht stattgefunden und wird durch die Aktivitäten der
Starken Schule ganz bewusst bereits im Vorfeld zu verunmöglichen versucht.
Dazu scheinen den Kritikern jegliche Mittel recht zu sein. Die
Starke Schule veröffentlicht die internen Papiere der Task Force, die für die
Allgemeinheit nur schwer lesbar sind, und sorgt mit tendenziösen Aussagen
bewusst dafür, dass diese von der Presse und der Öffentlichkeit falsch
verstanden und interpretiert werden.
Mit pseudowissenschaftlichen Fakten wird so versucht, erneut Zwist
zwischen Eltern, Lehrpersonen und Schulleitungen zu säen. Ihr erklärtes Ziel:
durch ihre Initiative ein im Gesetzt verankertes Verbot aller
Passepartout-Lehrmittel zu erwirken.
Dass nun ein Verbot von drei Lehrmitteln gefordert wird, das gab
es unseres Wissens im Kanton Baselland noch nie. Bei dieser absurden Zwängerei
geht es aber schon lange nicht mehr um sachliche Argumente und korrekte
Inhalte. Dazu passt es auch, dass die anders ausfallenden Resultate der
befragten Lehrpersonen der Primarstufe nicht ernst genommen werden, sondern
lächerlich gemacht und als manipulativ betitelt werden.
Gesamtwohl im Zentrum
Der Vorstand der Primarlehrerkonferenz (PLK) setzt sich in seiner
Funktion für die Interessen der Primarstufe ein und sucht dabei mehrheitsfähige
Lösungen zum Wohl unserer Schülerinnen und Schüler. Die grosse Mehrheit der
Lehrpersonen der Primarstufe hat sich in ihrer Petition klar zur
Lehrmittelfrage geäussert. Sie wünscht sich die Möglichkeit, weiter mit den
verbesserten Lehrmitteln arbeiten zu können und meint, die im Lehrplan
festgelegten Ziele damit erreichen zu können. Dass diese Einschätzung nicht
ganz falsch sein kann, zeigen auch die Resultate der Checks P6. Es ist der PLK
aber durchaus ein Anliegen, dass auch die übrigen 14 Prozent der Lehrpersonen
der Primarstufe, die das Französisch-Lehrmittel, und das eine Prozent, welches
das Englisch-Lehrmittel als untauglich erachtet, die Grundlagen erhalten, um
ihren Unterricht im Rahmen des Lehrplans Volksschule und im Rahmen der
Bildungsharmonisierung (Lehrplan 21) gestalten zu können (Siehe Petition der
PLK www.akkbl.ch).
Dabei ist es uns wichtig, dass das Gesamtwohl aller Kinder an
unseren Schulen im Zentrum steht und dass der Volkswille nach der
schweizerischen Harmonisierung des Bildungswesens respektiert wird. Ein Verbot
von Lehrmitteln, wie es die Initiative der Starken Schule nun will, ist
kontraproduktiv und verhärtet die Fronten. Was wir benötigen, ist Ruhe und
Kontinuität in den Schulen. Daran arbeiten wir beharrlich weiter.
Regina Jäkel Pacchiarini und Lukas Flüeler sind Primarlehrpersonen
und bilden zusammen das Co-Präsidium der Primarlehrerkonferenz Baselland.
"...dass auch die übrigen 14 Prozent der Lehrpersonen der Primarstufe, die das Französisch-Lehrmittel, und das eine Prozent, welches das Englisch-Lehrmittel als untauglich erachtet".
AntwortenLöschenDie Autoren kritisieren die Wissenschaftlichkeit der Gegner, hinterlassen aber selbst dicke Schleimspuren, bei ihrer Behauptung, dass lediglich 1 Prozent der Lehrpersonen das Passepartout-Englischlehrmittel als untauglich erachtet. Woher stammt diese Zahl?