Natürlich kommen die beiden Lehrplan-Initiativen zum falschen
Zeitpunkt. Aber ist dies ein gutes Argument? Und ja: Graubünden würde bei einer
Annahme einen Extrazug fahren. Aber ist dies ein gutes Argument? Wenn wir uns
anschauen, was in den Ländern passiert ist, die ihren Lehrplan auf
«Kompetenzen» umgebaut haben, stellen wir einen eindrücklichen Absturz fest.
Die USA, Deutschland, England, Frankreich, sogar Finnland: Überall können die
Schüler deutlich weniger. Wollen wir das auch in Graubünden? Leistungsmessungen
in den Sprachfächern zeigen eindrücklich, dass unsere Schüler die Lernziele
weit verfehlen. An den Pädagogischen Hochschulen werden unsere künftigen
Lehrkräfte seit Jahren mit objektiv falschen Lehrmethoden indoktriniert und
damit auf den Lehrplan 21 vorbereitet. Wollen wir wirklich, dass Lehrpersonen
zu Coaches degradiert und die Schüler sich selbst überlassen werden und immer
weniger lernen? Die Verantwortlichen wollen davon nichts hören und basteln
unbeirrt weiter auf dem eingeschlagenen Weg in Richtung mehr Kosten, mehr
soziale Ungleichheit und weniger Wissen und Können.
Lehrplan schafft neue Expertokratie, Urs Kalberer, 28.10.
Wir stecken längst in einem Prozess, der Bildung nicht nur dem Volk, sondern mit obligatorischen Lehrmitteln und -methoden auch den Lehrpersonen entreisst. Davon profitiert eine Allianz von selbsternannten «Experten» aus der Verwaltung, den Lehrmittelverlagen und Lehrerbildungsinstituten. Diese neue Expertokratie wird in Zukunft bestimmen, welchen Weg unsere Schule geht. Die Meinung der demokratisch legitimierten Schulbehörden, der Eltern und der Lehrkräfte zählt dann nicht mehr. Das beste Instrument, diese Fehlentwicklung zu stoppen, ist ein Ja zu den beiden Lehrplan-Initiativen.
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