6. Juni 2019

Eigene Materialien eignen sich besser


Die neuesten Studien lassen Mathematik- und Fremdsprachengenies in unserem Kanton ins Abseits schwinden. Untersuchungen wollen dieses Phänomen nun erklären. Ich bin überzeugt, dass alle Kinder mathematische, sprachliche, naturwissenschaftliche sowie künstlerische Fähigkeiten in sich tragen. Diese gilt es individuell herauszuschälen. Es stellt sich für mich nach wie vor die Frage, wie bringen Lehrpersonen, trotz Lehrplan 21 und den zum Teil unbrauchbaren Lehrbüchern, den Schülerinnen und Schülern den Schulstoff verständlich bei. 
Zurück zu mehr Frontalunterricht, Basler Zeitung, 5.6. von Caroline Mall


Es kommt nicht von ungefähr, dass Schülerinnen und Schüler jene Lehrpersonen loben, die den Schulstoff so verständlich erklären, dass Lernen Spass macht. Sie fühlen sich von den Lehrpersonen getragen und ernst genommen, und sie werden selbstständig in ihrer Arbeitshaltung; das generiert grosse Freude beiderseitig und erhöht die Wissbegierde bei den Lernenden. Den Schulstoff, der nur noch marginal im Frontalunterricht vermittelt werden soll, gemäss LP 21, müssen sich die Kinder oft selbstständig in Gruppenarbeiten gegenseitig vermitteln. Das birgt die Gefahr, dass für ganz viele Schülerinnen und Schüler dieser Prozess zu Unsicherheiten führt und viele Bildungslücken entstehen können, da die Kompetenz des selbstständigen Arbeitens noch gar nicht ausgereift ist. Schülerinnen und Schüler brauchen einen strukturierten Lektionenablauf und vor allem eine Stoffvermittlung, die mit verständlichen Wiederholungen und guten praktischen Übungen gespickt ist. Wenn Schülerinnen und Schüler den Stoff verstehen, wachsen Selbstständigkeit, Souveränität und Kompetenzen. Es gibt viele Lehrpersonen, die in eigener Regie geeignetes Schulmaterial ausarbeiten, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass sie mit eigenem Schulmaterial den Schülerinnen und Schülern den Stoff viel besser vermitteln können. 

Es sind aber gerade jene Lehrpersonen, die unter Druck geraten, weil sie angehalten sind, die Stoffvermittlung nach den Richtlinien des LP 21 durchzuführen. Der LP 21 ist eben überhaupt nicht das Gelbe vom Ei. Erste Erkenntnisse liegen auf dem Tisch, so werden die Kompetenz-Lehrbücher überarbeitet, und den Lehrpersonen stehen in Zukunft verschiedene Lehrmittel zur Verfügung. Dass der Frontalunterricht wesentlich zum Erfolg der Schülerinnen und Schüler beiträgt und nicht etwa Hunderte von Kompetenzen, wird hoffentlich in naher Zukunft auch erkannt und wieder vermehrt eingeführt.



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