7. September 2018

Teufelswort Wettbewerb

Beim Lesen des Gastkommentars von Silvia Steiner ist meine Pulsfrequenz ziemlich stark gestiegen. Da lobt die Regierungsrätin und Präsidentin der kantonalen Erziehungsdirektoren unkritisch unser Schulsystem mit ihren Lehrerinnen und Lehrern. Vielleicht würde ich dies an ihrer Stelle auch tun. So ist aber niemandem geholfen, und eine natürliche Entwicklung des Systems wird so verunmöglicht. Liegt es am Bildungsmonopol des Staates, dass Frau Steiner alles durch die «rosarote» Brille sieht? Viele Kinder werden mit sinnlosen Hausaufgaben zugemüllt, ganze Familien werden unter Stress gesetzt, Nachhilfelehrer haben überall in der Schweiz nahezu auf allen Schulstufen Hochkonjunktur, und last, but not least: Viele Kinder leiden.
NZZ, 5.7. Leserbrief von Stefan Wälchli

Ich behaupte: Mit dem Lehrplan 21 profitieren genau diejenigen Schülerinnen und Schüler, welche eh keine Probleme haben, egal, in welchem System sie sind. Soll dies der Lehrplan 21 sein? Ich unterstelle den Lehrplanmachern keine böse Absicht, aber ist gut gemeint auch richtig? Einig gehe ich mit Frau Steiner, dass gute Lehrpersonen der Schlüssel zum Erfolg sind und nicht das System. Aber: Ein nicht kleiner Teil der Lehrerinnen und Lehrer ist für diesen Beruf schlicht nicht geeignet. Die meisten Lehrerinnen und Lehrer haben in ihrem Leben nie etwas anderes gesehen als die Schule. Ich glaube, dies ist für viele eine nicht so gute Voraussetzung. Zudem: Das Machtgefälle Lehrer - Eltern ist vielen Pädagogen nicht bewusst – ein gewisser Wettbewerb, z. B. mit Schulwahlfreiheit, würde allen guttun. Dies wurde schon oft andiskutiert und immer wieder zerredet. Wettbewerb ist ein Teufelswort in Bildungskreisen.


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