Beim Lesen des
Gastkommentars von Silvia Steiner ist meine Pulsfrequenz ziemlich stark
gestiegen. Da lobt die Regierungsrätin und Präsidentin der kantonalen
Erziehungsdirektoren unkritisch unser Schulsystem mit ihren Lehrerinnen und
Lehrern. Vielleicht würde ich dies an ihrer Stelle auch tun. So ist aber
niemandem geholfen, und eine natürliche Entwicklung des Systems wird so
verunmöglicht. Liegt es am Bildungsmonopol des Staates, dass Frau Steiner alles
durch die «rosarote» Brille sieht? Viele Kinder werden mit sinnlosen
Hausaufgaben zugemüllt, ganze Familien werden unter Stress gesetzt,
Nachhilfelehrer haben überall in der Schweiz nahezu auf allen Schulstufen
Hochkonjunktur, und last, but not least: Viele Kinder leiden.
NZZ, 5.7. Leserbrief von Stefan Wälchli
Ich
behaupte: Mit dem Lehrplan 21 profitieren genau diejenigen Schülerinnen und
Schüler, welche eh keine Probleme haben, egal, in welchem System sie sind. Soll
dies der Lehrplan 21 sein? Ich unterstelle den Lehrplanmachern keine böse
Absicht, aber ist gut gemeint auch richtig? Einig gehe ich mit Frau Steiner,
dass gute Lehrpersonen der Schlüssel zum Erfolg sind und nicht das System.
Aber: Ein nicht kleiner Teil der Lehrerinnen und Lehrer ist für diesen Beruf
schlicht nicht geeignet. Die meisten Lehrerinnen und Lehrer haben in ihrem
Leben nie etwas anderes gesehen als die Schule. Ich glaube, dies ist für viele
eine nicht so gute Voraussetzung. Zudem: Das Machtgefälle Lehrer - Eltern ist
vielen Pädagogen nicht bewusst – ein gewisser Wettbewerb, z. B. mit
Schulwahlfreiheit, würde allen guttun. Dies wurde schon oft andiskutiert und
immer wieder zerredet. Wettbewerb ist ein Teufelswort in Bildungskreisen.
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