3. August 2018

Digitale Bildungsrevolution

Der Essay von Roberto Simanowski (NZZ 23. 7. 18) ist ein Polarstern imDunkel der gegenwärtigen Diskussion um die «digitale Bildungsreform». Wer weiss, in welchem Masse derzeit insbesondere in Gymnasien eine wenig reflektierte Digitalisierung in grundsätzlich allen Fächern vorangetrieben wird, muss um die Sensibilität, aber auch um die Zeit und die Ressourcen fürchten, welche Schulleitungen und Lehrerinnen und Lehrer noch für wirklich bildende Inhalte aufwenden können oder wollen – für eine Bildung, wie sie etwa Peter Bieri in seinem Essay «Wie wäre es, gebildet zu sein» (2005) eindrücklich skizziert hat. Der in seinem Sinn durch Bildung lebenslang zur Neugier geneigte Mensch droht zum digital gesättigten zu mutieren, der den Hunger nach bildenden Erfahrungen in keiner Weise gestillt – oder erst gar nie kennengelernt hat. Auf den Wegen der Bildung geht es so wenig um Informatik um ihrer selbst willen wie um die Wanderschuhe auf einem Bergpfad: Es geht um die Schau auf die Welt und den Zugang zu ihr. Es ist höchste Zeit, die Digitalisierung in der Schule kritisch zu hinterfragen.
NZZ, 3.8. Leserbrief von Roger Morger

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