Vielen Dank für den ausgezeichneten Artikel, der mir aus dem Herzenspricht. Es scheint ja, dass bei manchen Pädagogen das Bewusstsein für die
Bedeutung der Erziehung und Anleitung völlig abhandengekommen ist, wenn Lehrer
nur noch Coach und Begleiter der Schüler sein dürfen. Oder wie soll man sonst
das folgende Beispiel aus der Praxis der Lernhilfe verstehen? Eine Schülerin
bringt für eine Prüfung in Menschenkunde verschiedene von Schülern verfasste
Blätter (mit vielen unkorrigierten Fehlern) als Unterlage zum Lernen mit. Die
einen Texte sind klarer, die andern weniger. Offenbar müssen immer mehr die
Schüler auch das Inhaltliche des Unterrichts übernehmen!
NZZaS, 22.7. Leserbrief von Ursula Richner
Das Mädchen war sehr
erleichtert, als es bei uns zum ersten Mal den Stoff gründlich erarbeiten und Fragen
klären konnte. Wäre nicht dies die Aufgabe des Lehrers? Nämlich in Beziehung zu
den Schülern den jeweiligen Stoff stufengerecht zu erarbeiten, so dass diese
vom Wissen und von der Erfahrung des Erwachsenen zehren und von seiner
Begeisterung für ein bestimmtes Thema angesteckt werden? Die Lehrer lassen die
Kinder im Stich, wenn sie ihnen den Schulbetrieb überlassen und sich selber
zurücknehmen. Und die Pädagogische Hochschule lässt ihrerseits die angehenden
Junglehrer im Stich, weil sie sie mit einer falschen Vorstellung vom Lernen um
die Freuden des Lehrerseins betrügt.
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