Der Schulrat der Zwingener Primarschule
hat dem Schulleiter Erich Rubitschung eine fristlose Kündigung erteilt. Damit
zeigt der Bericht des Kantons zur Beschwerde des Lehrervereins Baselland, der
vergangene Woche an den Schulrat gelangte, seine erste Wirkung.
Schulleiter per sofort entlassen, Basler Zeitung, 23.6. von Lisa Groelly
«Die bereits erwähnten Verfehlungen im Ablauf des schulischen
Alltags haben uns dazu veranlasst, uns von unserem Schulleiter mit sofortiger
Wirkung zu trennen», ist in einem Schreiben des Schulrats an die Eltern sowie
die Lehrerschaft zu lesen. Bis zu den Sommerferien übernimmt Shirin Maler, die
bereits in den vergangenen Wochen eingesprungen war, die Leitung der Schule.
«Die Stelle wird nun ausgeschrieben», sagt Schulrat Harald Schmidlin auf
Anfrage der BaZ. Der Schulrat sei bemüht, möglichst schnell eine Nachfolge zu
finden.
In dem Brief betont der Schulrat, wie wichtig es ihm sei,
«baldmöglichst wieder Ruhe in den Schulalltag zu bringen». Und er ersucht die
Adressaten um etwas Geduld: «Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir nicht alle
Themen, die im Raum stehen, auf einmal lösen können.»
Der gekündigte Schulleiter Erich Rubitschung wollte sich gestern
nicht zu seiner Entlassung äussern. Er stand in den vergangenen Wochen mehrfach
in der Kritik von Eltern und Lehrpersonen. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen,
umstrittene Verträge einerseits an Eltern, aber auch direkt an Schüler
auszuhändigen, in denen er unter anderem mit der Versetzung an eine andere
Schule drohte oder die Verabreichung von Ritalin empfahl.
Auch die derzeitige Lehrerin der 5. Klasse, Marianne Lander,
begründete ihre Kündigung im April damit, dass sie «den eingeschlagenen Kurs
des Schulleiters nicht unterstützen kann und will». Lander hatte die Klasse vor
einem Jahr übernommen und bemerkte bald, dass die Schüler in verschiedenen
Bereichen Lücken aufwiesen. Ein Laufentaler Vergleichstest bestätigte dies. Die
Lehrerin stellte fest, dass die Klasse zuvor während dreier Jahre mit
anthroposophischen Unterrichtsmethoden unterrichtet worden war. Doch weder beim
Schulleiter noch beim Schulrat stiess sie auf offene Ohren, weshalb sie sich
schliesslich «nicht ganz freiwillig», wie es in ihrem Kündigungsschreiben
heisst, dazu entschied, die Zwingener Primarschule zu verlassen.
Einzig vom Lehrerverein erhielt Lander Rückhalt. Dieser reichte schliesslich
eine Aufsichtsbeschwerde beim Kanton ein. Letzterer hat in seinem Bericht von
vergangener Woche festgehalten, dass anthroposophische Elemente wie
Morgenspruch, Eurythmie oder Epochenunterricht an einer Staatsschule nicht
zulässig sind.
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