Der Kanton will den laufenden Schulversuch "Fokus Starke Lernbeziehungen" (FSL) weiterführen. Der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) gewichtet die bisherigen Resultate anders als die Bildungsdirektion und steht der Weiterführung in der heutigen Form ablehnend gegenüber.
Zürcher Lehrerverband lehnt Weiterführung von Schulversuch ab, sda, 24.5.
Ziel des Schulversuchs ist es, die Zahl der
Lehrerinnen und Lehrer zur reduzieren, die in einer Klasse tätig sind. Damit
sollen der Aufwand für Koordination und Absprache verringert und die
Lernbeziehungen zwischen Lehrpersonen und Lernenden gestärkt werden. FSL läuft
seit Sommer 2013 an zwölf Schulen mit 166 Klassen und rund 3300 Schülerinnen
und Schülern.
Das Institut für Erziehungswissenschaften der
Universität Zürich hat den Schulversuch evaluiert und kommt zum Schluss, dass
FSL die Schulorganisation vereinfacht, einen Beitrag zum Weiterentwicklung des
integrativen Unterrichts leistet, eine effiziente Zusammenarbeit ermöglicht und
einen Gewinn für die Lehrpersonen darstellt, wie die Bildungsdirektion am
Donnerstag mitteilte.
Die Stärkung der Lernbeziehungen konnte dagegen nicht nachgewiesen werden.
Dennoch wird der Schulversuch bis Ende Schuljahr 2021/22 weitergeführt.
"Bildungsdirektion muss Konsequenzen
ziehen"
Dies lehnt der ZLV ab und fordert eine
fundamentale Anpassung des Versuchs. Aus Sicht des Verbands werden die
negativen Erkenntnisse aus der Evaluationsstudie zu wenig gewichtet, wie der
ZLV in einer Stellungnahme schreibt. Der neue Ansatz funktioniere nicht, die
Bildungsdirektion müsse Konsequenzen ziehen.
Zentral dabei sei, dass die Schülerinnen und
Schüler in den teilnehmenden Klassen ihre Beziehung zu den Lehrpersonen
negativer beurteilten als bei den nicht teilnehmenden. Ausserdem machten die
Kinder mit Unterstützung in Deutsch als Zweitsprache klar weniger Fortschritte
und begingen mehr Fehler. Gerade für solche Kinder habe man sich aber eine
Verbesserung versprochen, schreibt der ZLV.
Die heutige Primarschulausbildung mit nur
sieben Fächern sei mit einem Schulbetrieb gemäss FSL schwieriger zu vereinen.
Lehrpersonen seien praktisch gezwungen weitere Module zu erwerben und müssten
auch über eine Ausbildung in Heilpädagogik und Deutsch als Zweitsprache
verfügen.
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