In Basel schaffen
zu viele Schülerinnen und Schüler den Sprung ins Gymnasium. Nun sollen
Prüfungen strenger bewertet werden. Das kommt bei den Lehrerinnen und Lehrern
gar nicht gut an.
Gaby Hintermann wünscht sich mehr Gelassenheit, Bild: bz
"Schlyffts aigentlig?!" - Basler Lehrerpräsidentin ärgert sich über Noten-Befehl, Basellandschaftliche Zeitung, 24.5.
Der Hintergrund: Basel-Stadt hat mit 45 Prozent eine fast
doppelt so hohe Gymiquote als der Schweizer Durchschnitt.
Gaby Hintermann,
Lehrerin und Präsidentin der kantonalen Schulkonferenz Basel-Stadt war vom
Entscheid erst überrascht, dann verärgert, wie sie gegenüber Radio SRF erklärt. «Schlyffts
aigentlig? Ähm...was?!», beschreibt Hintermann die Reaktion in der
Lehrerschaft. Der Noten-Befehl sei aus heiterem Himmel gekommen.
Selektion und Leistung vernachlässigt?
Bei der leistungsstärksten
der Sekundarstufe muss die Durchschnittsnote künftig unter einer Fünf
liegen. «Ich hätte mir mehr Gelassenheit gewünscht», so Hintermann. Eben
erst habe die neue dreijährige Sekundarschule gestartet, die Schulreform sei
mit dem ersten Jahrgang eben erst angelaufen.
Hintermann gibt
sich aber auch selbstkritisch: Man habe sich auf die integrative Schule und den
neuen Lehrplan konzentriert und habe darob vielleicht Selektion und Leistung
etwas vernachlässigt.
Für
Hintermann ist klar: Die verordneten Massnahmen würden zwar schnelle Ergebnisse
bringen, pädagogisch bringe dies aber nichts. Statt zu über blosse Noten zu
selektionieren, müsse klar gemacht werden, was am Gymi verlangt wird.
Erziehungsdepartement hat keine Geduld
Beim
Erziehungsdepartement hat man aber keine Geduld. Ihr Sprecher Simon Thiriet
sagte gegenüber SRF: «Wir haben den hohen Notenschnitt als Missstand
gesehen und wollten der Lehrerschaft ein Instrument in die Hand geben, damit
sie den Schnitt zwischen vier und fünf festlegen können.» Die Schulreform habe
eben auch zum Ziel, dass nicht zu viele Jugendliche ins Gymnasium gehen und
mehr von ihnen ein Lehre beginnen.
Über diese
Aussage kann Hintermann nur Schmunzeln: «Seit ich denken kann, versucht man,
die Berufsbildung zu stärken.» Sie anerkennt letztlich, dass die
Maturandenquote in Basel zu hoch ist.
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