Schüler der 3. bis 6.
Primarklasse im Kanton Luzern erhalten eine zusätzliche Lektion
Fremdsprachenunterricht, sofern in der Klasse mehr als 40 Prozent
fremdsprachige Kinder sind. Betroffen von dieser neuen Regelung, welche ab dem
kommenden Schuljahr umgesetzt wird, sind rund 65 Schulklassen. Der
Regierungsrat hat eine entsprechende Verordnung über die Volksschulbildung
angepasst.
Mehr Unterricht für fremdsprachige Kinder, Luzerner Zeitung, 24.5. von René Meier
«Der Kanton Luzern
rechnet mit Kosten von rund 260'000 Franken pro Schuljahr», sagt Charles
Vincent, Leiter der Dienststelle Volksschulbildung. «Die
Fremdsprachenevaluation hat gezeigt, dass der Nachholbedarf in der Primarstufe
im Englisch und Französisch am grössten ist». Kann sich der Kanton eine zweite
Zusatzlektion überhaupt leisten? «Es ist klar, dass das etwas kostet» sagt
Vincent dazu. Der Regierungsrat habe schon im Vorfeld der Volksabstimmung über
die Fremdspracheninitiative eine zweite Zusatzlektion für Klassen mit
schwierigen Voraussetzungen in Aussicht gestellt. Jetzt werde sie umgesetzt.
Maximal zwei zusätzliche
Lektionen
Bereits heute erhalten
Primarklassen mit zwanzig und mehr Kindern eine Zusatzlektion Englisch oder
Französisch, die im Fremdsprachenunterricht für den Halbklassenunterricht
eingesetzt wird. Das ist aktuell in rund 180 Klassen der Fall. Künftig erhalten
jene Klassen, welche einen hohen Anteil fremdsprachiger Kinder haben und über
zwanzig Kinder zählen, maximal zwei zusätzliche Lektionen.
Annamarie Bürkli,
Präsidentin des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband (LLV), begrüsst die
Absicht des Kantons. «Es ist ein Schritt in die richtige Richtung und stellt
eine klare Verbesserung dar zu dem, was schon immer geplant war.» Die
zusätzliche Lektion komme nicht nur fremdsprachigen Kindern, sondern allen
Schülern der 3. bis 6. Primarklasse zu Gute.
Mit der ersten
Zusatzlektion haben die Lehrer laut Bürkli gute Erfahrungen gemacht. Sie nehme
den Druck insbesondere von leistungsschwächeren Kindern weg. Überdenken müsste
man als nächsten Schritt erleichterte Dispensationen der schwächsten Schülern
im Fremdsprachenunterricht.
Jeder fünfte ist fremdsprachig
Im Kanton Luzern gibt es
rund 850 Schulklassen auf Stufe 3. bis 6. Primarklasse. Der Fremdsprachenanteil
liegt im Schnitt bei 20 Prozent. Die Fächer Deutsch und Mathematik sind mit der
Einführung des Lehrplans 21 bereits ausgebaut worden.
Im Herbst 2017 hatte das
Luzerner Stimmvolk die Initiative «Eine Fremdsprache auf der Primarstufe»
abgelehnt. Heute wird Frühenglisch ab der dritten, und französisch ab der
fünften Klasse unterrichtet.
Wir erinnern uns: Jahrelang wurde und wird eine mögliche Überforderung durch zwei Primarfremdsprachen bestritten. Kinder könnten dies locker wegstecken usw. Auch eine fragwürdige Luzerner Studie von Frau Haenni-Hoti wird dazu immer wieder als "Beweis" herangezogen.
AntwortenLöschenNun handelt ausgerechnet der Kanton Luzern. Besonders fremdsprachige Kinder sind offenbar benachteiligt, was nun mit einer zusätzlichen Lektion abgefedert werden soll. Ich weiss nicht, ob man darob weinen oder lachen soll.