Die ETH mag die einzige Zürcher Hochschule sein, die in internationalen
Ranglisten regelmässig ganz vorne auftaucht. Aber sie ist bei weitem nicht die
einzige, die zunehmend ausländische Studentinnen und Studenten anzieht. Diese
tragen auch in den meisten anderen Hochschulen überdurchschnittlich stark zum
Gesamtwachstum bei, wie aktuelle Jahresberichte zeigen.
Der Trend der Internationalisierung hat auch eine Institution erfasst,
von der man das kaum erwartet hätte: die Pädagogische Hochschule (PHZH), die
der traditionell lokal ausgerichteten Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern
verpflichtet ist. Sie weist 2017 einen Anteil von 8 Prozent Ausländerinnen aus.
Zehn Jahre zuvor lag er noch nahe bei null. Speziell stark vertreten sind
Ausländer in den Studiengängen für Quereinsteiger. Die PHZH ist auch bemüht,
sich als attraktiver Studienort für Austauschstudenten zu vermarkten. Deshalb
hat sie sich mit internationalen Partnerschulen auf allen Kontinenten vernetzt
und 2017 erstmals Kurse auf Englisch angeboten. Die Austauschstudenten machen
allerdings erst einen kleinen Teil aus.
Die PHZH weist bereits 8 Prozent ausländische Studierende aus, Bild: Dominique Meienberg
Sogar die Lehrerausbildung wird international, Tages Anzeiger, 7.5. von Marius Huber
Uni wächst nur international
Internationalisierungschampion ist nach wie vor die ETH: Dort stieg der
Ausländeranteil in den letzten zehn Jahren von 26 auf 39 Prozent. Zwei Drittel
des gesamten Studentenwachstums von 14'000 auf 20'000 gehen auf internationale
Studierende zurück. Ein Erfolg, der der Hochschule auch Probleme bereitet, weil
Nutzfläche und Professorenzahl langsamer zulegen (TA vom Samstag).
An der Universität Zürich ging das gesamte Wachstum der letzten 10 Jahre
auf ausländische Studierende zurück: Während die Zahl der inländischen
Studentinnen und Studenten bei rund 20'000 stagnierte, legten sie auf über 5000
zu – was einem Anteil von fast 20 Prozent entspricht. Noch ein gutes Stück
internationaler ist die Zürcher Hochschule der Künste, die sei 2014 mit dem
Neubau im Toni-Areal für sich werben kann. Hier machen Studierende aus dem
Ausland die Hälfte des Wachstums aus. Ihr Anteil liegt inzwischen bei 30
Prozent.
Nicht bei allen Hochschulen ist klar, ob sie unterscheiden zwischen
Ausländern, die extra fürs Studium nach Zürich kommen, und solchen mit
C-Ausweis, die schon in der Schweiz leben. Wo aber differenziert wird, zeigt
sich, dass Letztere nur etwa ein Zehntel ausmachen. Bei den Nationalitäten
machen Deutsche bei weitem den grössten Anteil aus.
Zahl der Dozenten hält nicht mit
Die zunehmenden Studierendenzahlen generell auf die
Internationalisierung zurückzuführen, griffe indes zu kurz: Am schnellsten
wachsen derzeit jene beiden Zürcher Hochschulen, die den geringsten
Ausländeranteil haben. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
wird heute von mehr als doppelt so vielen Studierenden besucht wie bei ihrer
Gründung vor zehn Jahren – nur gerade 2 Prozent davon kommen aus dem Ausland.
Ähnliches gilt für die PHZH: Weil sie ihre Studentenzahl in den letzten zehn
Jahren fast verdoppelt hat, fällt die Zunahme von internationalen Studenten
noch kaum ins Gewicht.
Wie im Fall der ETH lässt sich auch für alle anderen Zürcher Hochschulen
mit Ausnahme der Uni festhalten: Die Zahl der Dozenten hält nicht mit jener der
Studierenden Schritt. Besonders frappant ist dieses Missverhältnis an der PHZH
und an der ZHAW. Trotzdem kommen dort unter dem Strich immer noch weniger
Studenten auf einen Dozenten als an der ETH und der Universität.
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