Die deutschen Erzieherinnen sind bloss für die vorschulischen Einrichtungen ausgebildet, Bild: Christian Beutler
Deutsche Erzieherinnen nicht genehm, NZZaS, 12.10. von René Donzé
Jahrelang waren sie an den Schweizer Kindergärten willkommen, die
deutschen Mitarbeiterinnen mit einem Abschluss als «staatlich anerkannte
Erzieherin». Allein im Kanton Zürich arbeiten gegen 30 Frauen mit
entsprechenden Abschlüssen. Das Interesse an den Schweizer Stellen war bisher
beträchtlich: In den letzten sieben Jahren gingen gegen 300 Gesuche von
deutschen Erzieherinnen bei der Schweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK)
ein. Allerdings haben bloss 67 von ihnen die von der EDK verfügten Zusatzausbildungen
absolviert und eine Anerkennung erhalten.
Doch
in Zukunft werden gar keine Erzieherinnen mehr neu eingestellt. Dies teilte das
Zürcher Volksschulamt kürzlich den Schulpflegen mit. Grund ist eine
Praxisänderung der EDK, sie will den deutschen Abschluss nicht mehr für die
Arbeit in Schweizer Kindergärten zulassen.
«Wir
waren über Jahre hinweg sehr grosszügig», sagt Ottilie Mattmann,
Rechtskonsulentin der EDK. Zwar mussten die Erzieherinnen bis anhin an den
Pädagogischen Hochschulen noch Studienleistungen in der Höhe von 15 Credits
(ECTS) erbringen. «In aller Regel war es das Verfassen einer schriftlichen
Arbeit parallel zum Besuch eines Moduls <wissenschaftliches Arbeiten>»,
sagt Mattmann. Doch es hätte viel mehr gebraucht, damit sie das Niveau einer Lehrerin
für die Vorschulstufe erreicht hätten. Seit Inkrafttreten des Harmos-Konkordats
gehört der Kindergarten zur obligatorischen Schule. Die Erzieherinnen aber sind
bloss für die vorschulischen Einrichtungen ausgebildet. Darum wird ihr
Abschluss nun nur noch als Fachfrau Betreuung anerkannt, womit sie etwa in
Kindertagesstätten arbeiten dürfen. Mit Ausgleichsmassnahmen ist auch der Titel
Sozialpädagogin HF möglich.
Das
Zürcher Volksschulamt kann mit diesem Entscheid leben, wie der stellvertretende
Leiter Urs Meier sagt. «Die Lücke dürfte marginal beziehungsweise kaum spürbar
sein.» In grossem Stil konnte ohnehin nicht in Deutschland rekrutiert werden,
weil an den Zürcher Kindergärten Mundart Pflicht ist. «Damit war der Kreis der
möglichen Kandidatinnen auf die südlichen Gebiete Deutschlands eingeschränkt.»
Jene Erzieherinnen, die bereits mit EDK-Anerkennung in der Schweiz arbeiten,
dürfen bleiben.
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