12. Oktober 2014

Keine deutschen Erzieherinnen mehr an Kindergärten

In Schweizer Kindergärten werden keine deutschen Erzieherinnen mehr angestellt. Ihre Ausbildung genügt den Kriterien nicht.



Die deutschen Erzieherinnen sind bloss für die vorschulischen Einrichtungen ausgebildet, Bild: Christian Beutler

Deutsche Erzieherinnen nicht genehm, NZZaS, 12.10. von René Donzé



Jahrelang waren sie an den Schweizer Kindergärten willkommen, die deutschen Mitarbeiterinnen mit einem Abschluss als «staatlich anerkannte Erzieherin». Allein im Kanton Zürich arbeiten gegen 30 Frauen mit entsprechenden Abschlüssen. Das Interesse an den Schweizer Stellen war bisher beträchtlich: In den letzten sieben Jahren gingen gegen 300 Gesuche von deutschen Erzieherinnen bei der Schweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) ein. Allerdings haben bloss 67 von ihnen die von der EDK verfügten Zusatzausbildungen absolviert und eine Anerkennung erhalten.
Doch in Zukunft werden gar keine Erzieherinnen mehr neu eingestellt. Dies teilte das Zürcher Volksschulamt kürzlich den Schulpflegen mit. Grund ist eine Praxisänderung der EDK, sie will den deutschen Abschluss nicht mehr für die Arbeit in Schweizer Kindergärten zulassen.
«Wir waren über Jahre hinweg sehr grosszügig», sagt Ottilie Mattmann, Rechtskonsulentin der EDK. Zwar mussten die Erzieherinnen bis anhin an den Pädagogischen Hochschulen noch Studienleistungen in der Höhe von 15 Credits (ECTS) erbringen. «In aller Regel war es das Verfassen einer schriftlichen Arbeit parallel zum Besuch eines Moduls <wissenschaftliches Arbeiten>», sagt Mattmann. Doch es hätte viel mehr gebraucht, damit sie das Niveau einer Lehrerin für die Vorschulstufe erreicht hätten. Seit Inkrafttreten des Harmos-Konkordats gehört der Kindergarten zur obligatorischen Schule. Die Erzieherinnen aber sind bloss für die vorschulischen Einrichtungen ausgebildet. Darum wird ihr Abschluss nun nur noch als Fachfrau Betreuung anerkannt, womit sie etwa in Kindertagesstätten arbeiten dürfen. Mit Ausgleichsmassnahmen ist auch der Titel Sozialpädagogin HF möglich.

Das Zürcher Volksschulamt kann mit diesem Entscheid leben, wie der stellvertretende Leiter Urs Meier sagt. «Die Lücke dürfte marginal beziehungsweise kaum spürbar sein.» In grossem Stil konnte ohnehin nicht in Deutschland rekrutiert werden, weil an den Zürcher Kindergärten Mundart Pflicht ist. «Damit war der Kreis der möglichen Kandidatinnen auf die südlichen Gebiete Deutschlands eingeschränkt.» Jene Erzieherinnen, die bereits mit EDK-Anerkennung in der Schweiz arbeiten, dürfen bleiben.

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