In Appenzell
Ausserrhoden sinken die Schülerzahlen stetig. Was nun? Walzenhausen reagiert
und führt für die Oberstufe ein altersdurchmischtes Schulmodell in Kombination
mit einem Lernraum ein.
Neu gestalteter Lernraum in Walzenhausen, Bild: Iris Oberle
Schule neu gedacht, Appenzeller Zeitung, 18.4. von Iris Oberle
Das Departement Bildung
beauftragte die Schulen im Kanton Appenzell Ausserrhoden, ihre Zukunft zu
klären. Der Grund dafür sind die stetig sinkenden Schülerzahlen. Aus dem
Bericht über die Zukunft der Sekundarstufe I vom Mai 2011 des Amtes für
Volksschule und Sport geht hervor, dass mit dem demografischen Wandel auch auf
der Sekundarstufe I ein massiver Rückgang der Schülerzahlen zu erwarten sei. So
werde bis 2019 mit einem Rückgang von 25 Prozent innerhalb von acht Jahren
gerechnet. Um den veränderten Voraussetzungen gerecht zu werden, hat sich im
Mai 2016 eine Projektgruppe an der Schule Walzenhausen daran gemacht, ein neues
Schulmodell auszuarbeiten. Während der ganzen Ausarbeitungszeit war es der
Projektgruppe wichtig, die Lehrpersonen in den Prozess mit einzubeziehen. Aber
auch der Gemeinderat, der von Beginn an wohlwollend hinter den Veränderungen
stand, wurde laufend über die Fortschritte informiert. Ende Oktober 2017 wurde
den Eltern, Anfang November den Lernenden der Sekundarschule sowie den
Sechstklässlern das neue Modell präsentiert. Nach zweijähriger intensiver
Arbeit hat nun das Departement Bildung das Schulmodell gutgeheissen, dies auf
Empfehlung des Gemeinderates.
Altersdurchmischte und Niveau-Klassen
Der Unterricht wird
etwas anders gestaltet werden als in früheren Jahren. Zwar werden bestimmte
Fächer weiterhin in Stammklassen unterrichtet, nur umfassen diese neu drei
Jahrgänge (1. bis 3. Oberstufe). Zusätzlich werden die Lernenden in gewissen
Fächern in Jahrgangsklassen und in Mathematik, Französisch, Englisch sowie
Deutsch weiterhin in Niveaus beschult. Schon heute ist es so, dass die Schüler
in diesen Fächern in unterschiedliche Niveau-Gruppen eingeteilt sind. Und mit
dem Kurssystem am Nachmittag, das vor vielen Jahren eingeführt worden war, sind
die Schüler diese Durchmischung gewohnt. «Und genau das ist für die Schüler
eine grosse Bereicherung: Sie kennen nicht nur ihre Klasse, sondern alle
Schüler an der Schule», so Andrea Schuler, Lehrerin und Projektmitglied.
Lehrer
haben künftig eine etwas andere Rolle
Die Rolle des Lehrers
wird eine etwas andere sein. Zwar hat der Unterricht, in dem die Lehrperson im
klassischen Sinn im Schulzimmer unterrichtet, nicht ausgedient, doch begleiten
und coachen sie die Schülerinnen und Schüler nun im Lernraum. Die
Methodenvielfalt nimmt zu. «Alle Lehrer sind speziell ausgebildet worden», sagt
Schulleiter José Alberto Lora. «Das neue Schulmodell ist bei den Lehrern auf
positives Echo gestossen, obwohl anfangs bei einigen eine gewisse
Verunsicherung zu spüren war», so der Schulleiter. «Die Zusammenarbeit unter
den Lehrern wird gestärkt, weil es pro Klasse Lehrerteams geben wird. Darauf
freuen sich schon viele.» Auch die Eltern und Schüler stünden dem neuen Modell
positiv gegenüber. Vielleicht weil mehrmals ein Austausch stattgefunden habe.
Das neue Schulmodell in Walzenhausen würde in der Oberstufe ab dem Schuljahr
2018/19 umgesetzt und verspricht viel. Schulleiter wie Lehrperson sind
überzeugt, dass es ein Gewinn für die Schule sein wird. Das sieht auch der
Gemeinderat sowie Schulpräsident Markus Pfister so: «Nach fast einem Jahr im
Amt des Schulpräsidenten bin ich stolz, mit so einem motivierten Team an der
Volksschule zusammenarbeiten zu dürfen. Ich bin überzeugt, dass uns die
Umsetzung gelingen wird.»
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