6. April 2018

Der Kämpfer für Chancengerechtigkeit

Derselbe Stefan Wolter, der sich gegen alle Vernunft und Empirie vehement für die zwei Primarfremdsprachen einsetzt, ortet also Nachholbedarf, wenn es um die Chancengerechtigkeit bei Migrantenkindern geht. Interessant. Weil Migranten offenbar mehr Mühe mit den Hausaufgaben hätten, möchte er diese für die ersten vier Primarschuljahre gleich verbieten. Dank dieser Regelung und speziellen Förderstunden nach Schulschluss schlösse sich die Leistungslücke, zeigt sich der Bildungsökonom überzeugt. Weiter: Besonders benachteiligt seien Kinder, die der Schulsprache nicht mächtig seien. 
Der Kämpfer für Chancengerechtigkeit, Urs Kalberer, 6.4.


Noch klingen die Parolen der Fremdsprachen-Abstimmungen in meinen Ohren: Man dürfe die Kinder nicht mit Lernverboten behindern, hiess es da pausenlos. Das Abschaffen der Hausaufgaben gehört offenbar nicht zu den Lernverboten. Weiter ist dem Bundesbeamten nicht aufgefallen, dass besonders die zwei Primarfremdsprachen und das daraus entstehende Sprachengewirr die Bildungschancen von Migranten, aber auch von bildungsfernen Schweizer Kindern, mindert. Kompensatorische Massnahmen wie sie Wolter vorschlägt, sind da reine Augenwischerei. Ausserdem fordert Wolter seit Jahren eine Aufstockung der Klassengrössen. Ob das auch zur Steigerung der Chancengerechtigkeit beiträgt? (uk)

1 Kommentar:

  1. Danke für die deutlichen Worte! Wolter ist sehr weit weg von der Realität im Schulzimmer!

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