«Never change a winning
horse»: Man soll ein erfolgreiches System nicht ändern - oder eben ein Pferd
nicht auswechseln -, das sich bewährt hat, sagte Bildungsdirektorin Silvia
Steiner (CVP) am Dienstag. Es bestünden bereits heute genügend demokratische Möglichkeiten,
auf die Gestaltung des Lehrplans einzuwirken.
Die
Initiative «Lehrplan vors Volk» verlangt, dass in Zukunft der Kantonsrat den
Lehrplan beschliessen soll und das Volk die Möglichkeit zum Referendum - und
damit ein Vetorecht - erhält. Ausserdem soll das Parlament alle grundlegenden
Inhalte des Unterrichts und die Ziele für jedes Fach im Lehrplan festlegen.
Bildungsdirektorin warnt vor Initiative, Landbote, 16.1.
Kein Hüst und Hott
«Schulen
brauchen Stabilität und Planungssicherheit, kein Hüst und Hott», sagte Steiner.
Die heutige Kompetenzordnung habe sich bewährt. «Der Lehrplan wird aufgrund
pädagogischer Grundsätze und Richtlinien erarbeitet.» Er orientiere sich an
fachlichen Qualitäten und sei in den Schulen breit abgestützt.
Im Lehrplan
wird festgelegt, was Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit lernen
sollen. Er ist Grundlage für den Unterricht, die Entwicklung der Lehrmittel und
die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen. Zuständig dafür ist der
Bildungsrat, ein Fachgremium mit Personen aus den Bereichen, Bildung,
Wirtschaft und Wissenschaft.
«Der
Bildungsrat arbeitet eng mit der Schule zusammen», betonte Steiner. Der
Lehrplan werde also unter breiter Mitwirkung erstellt. Bei einem Ja zur
Initiative am 4. März sieht die Bildungsdirektorin schwerwiegende Folgen: «Je
nach politischer Grosswetterlage würden plötzlich andere Schwerpunkte gesetzt,
neue Fächer verlangt oder andere als unwichtig erklärt.»
Grosse Unsicherheit für
die Schulen
Und auch
Martin Lampert, Sekundarlehrer aus Wädenswil und Mitglied des Bildungsrats,
warnte vor grossen Unsicherheiten in der Schule. Bei einem Ja müsste der
Kantonsrat nämlich nachträglich über den bereits beschlossenen Lehrplan 21
abstimmen. Würde dieser abgelehnt, müsste ein neuer erarbeitet werden.
«Für die
Schulen hiesse das, dass sie im Sommer 2018 einen Lehrplan einführen, der nach
wenigen Jahren bereits wieder ersetzt würde», sagte Lampert. Es gäbe für die
Schulen aber nichts Schlimmeres, als wenn man dauernd alles umkrempeln müsse
und nicht wisse, was als Nächstes komme.
Als treibende
Kraft hinter der Initiative steht SVP-Kantonsrätin Anita Borer. Zusammen mit
einem Komitee aus dem rechtsbürgerlich-konservativem Lager hat sie den Vorstoss
lanciert. Im Kantonsrat wurde ihr Anliegen aber ausser von ihrer eigenen Partei
nur noch vor der EDU unterstützt.
When you discover that you are riding a dead horse, the best strategy is to dismount.
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