Über
40 Prozent der Neuntklässler dürften im Sommer in ein Basler Gymnasium
eintreten. Ein Gym-Lehrer vermutet sogar noch höhere Zahlen.
Quelle: Basellandschaftliche Zeitung
Wie konnte das passieren: Geht in Basel bald jeder Zweite ans Gymi? Basellandschaftliche Zeitung, 5.4. von Samuel Hufschmid
Noch sind die erwarteten Schülerzahlen der
Basler Gymnasien fürs kommende Schuljahr ein gutgehütetes Geheimnis des Erziehungsdepartements
(ED). Doch die Hinweise mehren sich: Die Gymnasiasten-Quote könnte in diesem
Schuljahr die 40-Prozent-Hürde knacken. Zum Vergleich: Schweizweit gehen 20,8
Prozent der Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs ans Gym, in Basel-Stadt
waren es im vergangenen Jahr 36 Prozent.
Mit der Umstellung auf sechs Primar- und
drei Sekundarjahre vor dem Übertritt ans Gymnasium wollte Basel-Stadt diese für
die Deutschschweiz rekordhohe Quote senken. Doch nun zeigt sich: Die Umstellung
dürfte eher noch eine Erhöhung bringen, denn so viele Wege wie noch nie führen
zu einer Gym-Zulassung. Selbst wer im Herbstsemester ungenügende Noten schreibt
und im Winter durch die freiwillige Aufnahmeprüfung fällt, kann den Zugang noch
schaffen – mit einem genügenden Zeugnis im Sommer. Dies bestätigt ED-Sprecher
Simon Thiriet.
Gym trotz
ungenügendem Zeugnis
Wenn also ein einziges genügendes Zeugnis
im Abschlussjahr reicht, um vom höchsten Sek-Niveau ans Gymnasium zu wechseln,
dann müsste die Selektion bereits bei der Einteilung in die
Sekundarschul-Niveaus geschehen. Dies war auch die Absicht bei der Umstellung
auf das neue Schulsystem. Doch die Schülerzahlen zeigen: Fast die Hälfte aller
Primarschüler werden ins höchste Niveau P eingeteilt; im laufenden Schuljahr
waren es 44 Prozent, im Vorjahr sogar 47 Prozent. Und selbst vom zweithöchsten
Niveau E aus ist ein direkter Übertritt ans Gym möglich – mit einem
Notenschnitt von 5,0.
Das Statistische Amt Basel-Stadt geht denn
auch von wachsenden Schülerzahlen an den Basler Gymnasien aus. Fürs nächste
Schuljahr werden 2189 Gymnasiasten prognostiziert, was ein Plus von 1,3 Prozent
bedeutet. Für 2022 – jenes Jahr, in dem erstmals nur Sek-Schüler an den
Gymnasien sind – werden 2498 Schülerinnen und Schüler erwartet. Und dies,
obwohl die Umstellungen des Schulsystems noch nicht in die Prognose-Modelle
eingearbeitet worden seien, wie das Statistische Amt auf Anfrage schreibt.
Sprich: Der Anstieg der Gymnasiasten-Zahlen dürfte in den Prognosen eher noch
zu tief ausfallen, da die hohen Sek-P-Schülerzahlen noch nicht berücksichtig
werden.
Unerwartet hohe Schülerzahlen im
Sek-P-Niveau, ein Wachstum prognostizierendes Statistik-Amt sowie mehrfache
Übertrittsmöglichkeiten ans Gymnasium: Diese Faktoren beschäftigen auch die
Lehrpersonen. Ein Basler Gymlehrer, der anonym bleiben möchte, hat sich bei der
bz gemeldet und sagt sogar noch höhere Gymnasiastenzahlen voraus: «Diesen
Sommer werden gegen 50 Prozent aller Jugendlichen ans Gym gehen. Und
niemand kann sich erklären, wie das passieren konnte.»
Dazu komme, dass bis zuletzt unklar sei,
wie viele tatsächlich ab August 2018 im Klassenzimmer Platz nehmen werden. Der
Grund dafür ist die bereits beschriebene Neuerung, dass bei einzelnen Schülern
erst mit dem Abschlusszeugnis im Sommer klar wird, ob es für den Übertritt
reicht.
Diese Problematik ist auch ED-Sprecher
Thiriet bekannt. Mit dem alten System sei bereits im März klar gewesen, wer ans
Gymnasium wechsle, weil in der Orientierungsschule nur das Winter-Zeugnis
entscheidend gewesen sei. «Ganz allgemein handelt es sich bei diesen
‹Ungewissheiten› um einen Ablauf, der für alle Beteiligten eine grosse
Herausforderung darstellt. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir dies schon im
ersten Jahr meistern können.»
Erste Erfahrungswerte gebe es vom Wechsel
von Primar- zu Sekundarschule, bei dem auch bis zuletzt unklar sei, in welches
Niveau ein Schüler wechsle. Zudem stehe Basel-Stadt im Austausch mit den
verantwortlichen Behörden in Baselland, wo der Wechsel von Sekundarschule ans
Gymnasium schon seit eh und je so stattfinde.
Danke, dass du so einen netten Beitrag geschrieben hast. Dieser Blog ist informativ für Benutzer.
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