Im Vorfeld der Lehrplanabstimmung haben die Langenthaler
Schulleiter einen Brief an die Eltern mitgegeben, in dem sie für ein Nein an
der Urne warben.
Wenn Schulkinder Parolen heimbringen, Berner Zeitung, 6.3. von Chantal Desbiolles
«Behördenpropaganda».
Das Abstimmungskomitee Starke Volksschule Bern findet für die Empfehlung der
Langenthaler Schulleiter deutliche Worte. Dass sie sich in der Woche vor der
Abstimmung schriftlich an die Eltern wandten, sei nicht schlechter Stil,
sondern schlicht skandalös.
Im Schreiben, das die
Langenthaler Schulkinder letzte Woche nach Hause trugen, unterstützen die vier
Vorsteher und zwei Vorsteherinnen die Nein-Parole ihres Berufsverbands Bildung
Bern gegen die Initiative «Für demokratische Mitsprache – Lehrpläne vors Volk».
Das war noch, ehe das Stimmvolk die Lehrplaninitiative am Wochenende an der
Urne abgelehnt hat.
«Die Schule braucht
Verlässlichkeit und Stabilität», halten die Absender unter ihrem Argumentarium
fest. Und bitten die Eltern: «Helfen Sie mit einem Nein, ständige
Reorganisationen zu vermeiden.» Unterschrieben haben den Aufruf die Vorsteher
und Vorsteherinnen der Langenthaler Schulzentren geschlossen. Also Armin
Flükiger (Kreuzfeld 1–3), Peter Rubeli (Kreuzfeld 4), Daniel Bösiger (Hard),
Rita Keusen (Elzmatte), Nathalie Scheibli (Kindergarten) sowie Kurt Anderegg
(Integration und besondere Massnahmen, Ibem).
«Kein Persilschein»
Meinungsfreiheit sei
primär die Freiheit der Privaten, monieren die organisierten Befürworter der
Initiative. «Sie ist kein Persilschein für Propaganda von Lehrkräften im Rahmen
der Ausübung ihres Amts.» Selbstverständlich sollen auch Schulleiterinnen und Schulleiter
ihre politische Meinung öffentlich äussern, aber nicht auf diesem Weg: Auf
diesen Standpunkt stellen sich die poltischen Gegner. Die Frage steht im Raum:
Ist es statthaft, dass sich die Lehrkräfte in diesem öffentlichen Diskurs
direkt an die Eltern wenden? Dürfen sie dies über die öffentlichen
Schulstrukturen tun? Mindestens heikel dürfte dieses Vorgehen sein.
Nicht abgesprochene
Aktion
Die Volksschulkommission
habe von dieser Aktion vorgängig keine Kenntnisse gehabt, sagt deren Präsident
Matthias Wüthrich. Der grüne Gemeinderat hat erst davon erfahren, als die
Abstimmungsempfehlung am Dienstag vor einer Woche bereits verteilt worden war.
Erfahren hat er es, nachdem Eltern an ihn herangetreten sind – unter ihnen auch
Mitglieder der Volksschulkommission.
Einseitige Info: Ein
No-go
«Diese einseitige
Stellungnahme ist so nicht richtig», sagt Wüthrich. Dass das Vorgehen der
Schulleitungen nicht statthaft ist, das verhehlt er nicht. Allerdings existiere
keine Weisung, die ihnen explizit verbiete, sich zu exponieren. Zwar stellt
sich der grüne Gemeinderat durchaus auf den Standpunkt, dass sich auch
Schulleiter politisch äussern dürfen sollen. «Im Rahmen der Schule muss die
Information aber ausgewogen sein», stellt er fest. «Der Verteiler ist
problematisch.» Weniger der Inhalt, mehr die Art der Verbreitung böte Anstoss.
Eine Podiumsveranstaltung im Vorfeld einer Abstimmung auf diese Weise per Brief
an die Eltern zu bewerben, das könne er sich indes vorstellen.
«Keine gelungene Aktion»
Wüthrich berief die Schulleitungen
am Dienstag zu einer Aussprache. «Dass die Aktion nicht sehr gelungen war,
diesbezüglich sind sie einsichtig», resümiert Wüthrich im Anschluss daran.
Konsequenzen zu ziehen, sei schwierig, weil dazu keine Handhabe bestehe. Die
Lücke, die dieser Vorfall aufzeige, will der Gemeinderat nun schliessen und mit
seiner Kommission eine Weisung entwerfen.
Die Schule hat neutral zu informieren, sonst macht sie politische Indoktrination. Das Vergehen dieser Schulleiter steht allerdings in keinem Vergleich zur flächendeckenden Behördenpropaganda (Beispiel: Mit dem LP21 würde sich praktisch nichts ändern) der Erziehungsdirektoren, die von den Medien unreflektiert übernommen wurde und bei der unsere Steuergelder missbraucht wurden. Das wäre auch eine Zeile wert. Übrigens sind die Kompetenzen im Lehrplan 21 gespickt mit ideologischer Indoktrination. Beispielsweise kommt der Begriff "Geschlecht" 58 Mal vor. Damit wurde der stark kritisierte "Gender" Begriff ersetzt.
AntwortenLöschen