Der neue Lehrplan setzt auf individualisierte Lernprozesse. Jedes Kind
soll seinen eigenen Lernweg gehen und in der zur Verfügung stehenden Zeit
unterschiedliche Lernziele erreichen. Dieser Ansatz ist zwar nicht neu, aber
mit den im Lehrplan ausgearbeiteten 2700 exakt beschriebenen Kompetenzschritten
wird das Konzept des individualisierten Lernens vorstrukturiert. Für die
Lehrkräfte ist es eine gewaltige Herausforderung, bei dieser Vielfalt der
Lernwege noch den Überblick zu behalten. Doch diese Entwicklung ist eine Chance
für die digitale Bildungsindustrie. Sie kommt den Vorstellungen vieler Eltern
und Bildungsplaner entgegen, dass für jedes Kind in jedem Fach
massgeschneiderte Lernprogramme von bester Qualität zur Verfügung stehen
sollten. Die Schule müsse sich nur mutig bewegen und die Lehrpersonen sich
entsprechend weiterbilden.
NZZ, 7.2. Leserbrief von Anne Winter
Diese könnten als Lernbegleiterinnen die Lernprozesse mit den Schülern
planen und allenfalls helfend eingreifen. Schöne neue pädagogische Welt, die
uns da präsentiert wird! Doch wollen wir wirklich unsere Volksschule so
umgestalten, dass unpersönliches Lernen mit vorprogrammiertem Output im Zentrum
steht? Wahrscheinlich eher nicht. Doch um das zu verhindern, muss das Konzept
des neuen Lehrplans infrage gestellt werden können.
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