6. Februar 2018

CVP will Finanzspritze für Bündner Mittelschulen ermöglichen

Mittelschulen im Kanton Graubünden, die zum Kernangebot gehören, sollen mit Kantonsmitteln gerettet werden können, wenn sie in finanzielle Probleme geraten. Dies fordert die CVP.
Bündner CVP will Mittelschulen absichern, Südostschweiz, 6.2. 


Die CVP Graubünden macht im Rahmen der Vernehmlassung zur Totalrevision des kantonalen Mittelschulgesetzes einen brisanten Vorschlag. Für den Fall, dass eine private Mittelschule in eine existenzbedrohende Überschuldung gerät, regt die CVP an, dass die Regierung dem Grossen Rat die Frage unterbreitet, ob die betroffene Schule zum Kern des von der Kantonsverfassung zu gewährleistenden dezentralen Mittelschulangebotes gehöre oder nicht. Beantwortet das Kantonsparlament die Frage mit Ja, entscheidet es, ob die betreffende Schule kantonalisiert oder mittels kantonaler Unterstützung privat weitergeführt werden soll. Weiter schreibt die CVP in einer Mitteilung: «Gehört die betroffene Schule nach Auffassung des Grossen Rates nicht zum Kernangebot, kann sie unter Sicherstellung der weiteren Ausbildung der Schülerinnen der Liquidation zugeführt werden.»
Ferner fordert die CVP Graubünden, dass die vom Kanton beschlossenen Investitionen von über 32 Millionen Franken für die Gesamterneuerung des Konvikts zumindest teilweise bei den Investitionspauschalen zugunsten privater Mittelschulen mit Internaten berücksichtigt werden. Dies gemäss dem Gleichbehandlungsgrundsatz zwischen der Bündner Kantonsschule und den privaten Mittelschulen.

Legr will mehr Absprachen ...
Neben der CVP haben in diesen Tagen auch der Verband Lehrpersonen Graubünden (Legr), das Gymnasium Kloster Disentis und das Bildungszentrum Surselva ihre Vernehmlassungsantworten zum Mittelschulgesetz eingereicht.
Der Legr verlangt, dass die Volksschul- und Mittelschulbildung besser aufeinander abzustimmen seien. Heute würde in Bezug auf didaktische und methodische Unterrichtsfragen zwischen der Volksschule und der Mittelschule kein Dialog stattfinden. «Deshalb beantragt der Legr eine institutionalisierte Form des fachlichen Austausches zwischen den beiden Stufen», heisst es in einer Mitteilung. Wichtig sei ein solcher Austausch insbesondere im Hinblick auf die Einführung des Lehrplans 21. Es gelte zu prüfen, ob nicht auch die Lehrpläne des Gymnasiums angepasst werden müssten, damit diese optimal an den Lehrplan der Volksschule anknüpften. Der Legr möchte ausserdem, dass die Mittelschullehrpersonen eine Einführung in den Lehrplan 21 Graubünden erhalten.
Weiter regt der Legr an, die Aufsicht des Untergymnasiums durch die Volksschule zu stärken. Sie schlägt vor, den vorliegenden Gesetzesentwurf wie folgt zu ergänzen: «Dem Schulinspektor des Amtes für Volksschule und Sport obliegt die Aufsicht über die Klassen des Gymnasiums, die zur obligatorischen Schulzeit der Schüler und Schülerinnen gehören.»

... Disentis mehr Freiheiten
Das Gymnasium Kloster Disentis und das Bildungszentrum Surselva sehen insbesondere im Bereich der unternehmerischen Freiheiten Handlungsbedarf beim Gesetzesentwurf. Nach Ansicht von Roman Walker, Rektor des Gymnasiums Kloster Disentis, müssen einige Gesetzesartikel unbedingt überdacht werden. In einer Mitteilung lässt er sich wie folgt zitieren: «Zum Beispiel darf das Gesetz keine Bestimmungen enthalten, die den Schulen eine optimale Betriebsstruktur, Unternehmensführung, Schüler-Akquise, Mittelbeschaffung sowie einen effizienten Mitteleinsatz erschweren oder gar verunmöglichen.»

Marcus Beer, Abteilungsleiter des Bildungszentrums Surselva, vermisst im Gesetzesentwurf «proaktive Ideen zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen», welche in den nächsten Jahren auf die regionalen Mittelschulen zukommen würden. Ein kurzfristiger Rückgang der Schülerzahlen soll nach Ansicht Beers nicht Grund für die Schliessung einer Schule sein. Vielmehr solle der Gesetzgeber in einer solchen Situation die Möglichkeit haben, einer wirtschaftlich bedrohten Schule während einer Übergangsfrist finanziell unter die Arme zu greifen.


1 Kommentar:

  1. Die Bündner Mittelschulen konkurrenzieren mit ihren sechs (!) Untergymnasien die Sekundarschulen im Kanton. Diese unverantwortbare Konkurrenzsituation von zwei parallelen Angebot für dieselbe Altersstufe hält die Gymnasien, die sich weigern untereinander zu kooperieren, am Leben. Demgegenüber werden die Sekundarschulen im Kanton ausgedünnt und geschwächt.

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