7. Februar 2018

Abbruch eines fehlgeleiteten Experiments

Das Recht auf eine umfassende Volksschulbildung, insbesondere auf den Erwerb gefestigter und zukunftstauglicher Grundlagenkenntnisse und -fähigkeiten, steht allen Kindern zu. Spätestens seit der Hattie-Studie liegt es auf dem Tisch, dass der Klassenunterricht, in dem die Lehrerin zusammen mit ihren Schülern die Grundlagen erarbeitet, dem verfassungsmässigen Auftrag der Volksschule am besten gerecht wird. In diesem Sinne fordert die Initiative auch für jedes Schulfach Jahresziele, die möglichst für alle Kinder erreichbar sind, statt der schwammigen «Zyklusziele» des Lehrplans 21. Die Auffassung der Bildungsdirektion, für jedes Kind seien je nach seinem Stand andere Ziele festzulegen, wäre eine Abkehr vom gleichen Recht auf Bildung für alle.

Ein Ja zur Volksinitiative «Lehrplan vors Volk» leitet den Abbruch dieses fehlgeleiteten Experiments ein. Dass die Verantwortlichen noch vor dem Volksentscheid damit begonnen haben, die Lehrkräfte auf den neuen Lehrplan 21 zu trimmen und entsprechende Lehrmittel zu produzieren, zeigt wenig Demokratieverständnis, hält uns aber nicht von der Forderung ab: Zurück auf Feld 1!
NZZ, 7.2. Leserbrief von Marianne Wüthrich

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen