7. Februar 2018

Lehrplanmacher haben übers Ziel hinausgeschossen

Die lobenden Worte der Bildungsdirektion und der Pädagogischen Hochschulen zum Lehrplan 21 dürfen nicht zum Schluss verleiten, die Einführung des neuen Bildungskompasses würde in den Schulen freudig begrüsst. Die Vertreter der Hochschulen erhoffen sich einen eigentlichen Paradigmenwechsel für die Volksschule, während die führenden Bildungspolitiker froh sind, wenn sie den geforderten Harmonisierungsauftrag endlich als erledigt abschreiben können.
NZZ, 7.2. Leserbrief von Hanspeter Amstutz

Auffallend ist, dass die Bildungsverantwortlichen im Zürcher Abstimmungskampf grobes Geschütz auffahren. Es werden chaotische Verhältnisse prophezeit, falls die Initiative «Lehrplan vors Volk» angenommen würde. Das ist natürlich absurd. Die Volksschule wird genauso gut weitergeführt werden können wie bisher, da die Lehrmittel ja nicht von einem Tag auf den andern verschwinden.


Vielmehr zeigen die Initianten auf, dass grundlegende Vorstellungen zur geplanten Schulentwicklung nicht zu Ende gedacht wurden. Versprochen wird unglaublich viel, aber bei der Fülle an Bildungszielen wird man den Eindruck nicht los, die Lehrplanmacher hätten sich nicht entscheiden können. Diese müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie weit über das im Bildungsartikel vorgegebene Harmonisierungsziel hinausgeschossen sind. Ein neuer Lehrplan muss in seinen Zielsetzungen überzeugen und gut auf die Praxis abgestimmt sein. Dann schafft er auch die Hürde der Schlusskontrolle durch das Volk.

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