Die
Schulzeugnisse kommen auch im Kanton Aargau seit ein paar Jahren nur noch
einmal im Jahr. Die Lehrer haben weniger Arbeit, die Schüler weniger Stress. So
das etwas saloppe Fazit. Der Kanton zieht jetzt etwas profundere Bilanz. Wir
zeigen die Ergebnisse.
Weniger Arbeit, weniger Stress: Das Jahreszeugnis hat sich etabliert, Aargauer Zeitung, 31.10. von Jörg Meier
Die
Beurteilung erfolgt in Noten zwischen 1 und 6, mit halben und ganzen
Noten, und ist dadurch leicht verständlich und einfach lesbar. Das zweite
Zeugnis, es wird nach dem ersten Semester ausgestellt, heisst Zwischenbericht
und hat förderorientierten Charakter und ist nicht promotionswirksam.
Er
zeigt den Schülerinnen und Schülern und deren Eltern Möglichkeiten zur
Entwicklung der jeweiligen Schüler auf und liefert den Lehrpersonen
Informationen, damit sie den Unterricht gezielt auf die Lernbedürfnisse der
Schülerinnen und Schüler ausrichten können.
Der
Zwischenbericht ist deshalb viel detaillierter und umfangreicher als das
Jahreszeugnis. Er enthält neben Orientierungsnoten auch Wortbeurteilungen in
den wichtigen Kernfächern. Für alle Schüler wird während des Schuljahres ein
Beurteilungsdossier geführt, in das Schüler und Eltern nach Wunsch Einsicht
erhalten.
Fragen zum Zwischenbericht
Dieser
zweiteilige Aufbau des Zeugnisses löse bei Eltern häufig Fragen aus, kritisiert
Grossrätin Barbara Portmann-Müller (GLP). Insbesondere werde nicht genau verstanden,
was der Zwischenbericht genau zu bedeuten habe. Deshalb möchte Barbara
Portmann-Müller von der Regierung wissen, ob sich das zweiteilige Zeugnis
bewährt habe oder ob Handlungsbedarf bestehe.
Grundsätzlich
hält der Regierungsrat fest, dass das zweigliedrige System mit Jahreszeugnis
und Zwischenbericht seit 2009 angewendet wird; das System sei bei Schülern,
Eltern und Lehrern etabliert. Man habe keinerlei Anhaltspunkte, die auf eine
Unzufriedenheit seitens Eltern oder Schule schliessen liessen, erklärt der
Regierungsrat in seiner Antwort.
Zentrales
Element des zweigliedrigen Systems sei, dass die Zeugnisse nun nicht mehr bloss
selektiv wirkten, sondern mindestens eine so starke förderorientierte
Komponente enthielten. So werden einzelne Teilkompetenzen in wichtigen
Kernfächern differenziert in Worten beurteilt. Durch diese detaillierten
Rückmeldungen erhalten die Schülerinnen und Schüler Hinweise, wo im Hinblick
auf eine erfolgreiche Jahrespromotion allenfalls noch zusätzliche Anstrengungen
nötig sind.
Im
ersten Schuljahr erhalten die Schülerinnen und Schüler noch keine Noten. Hat
sich diese Praxis bewährt? Damit die Kinder schrittweise an den
Leistungsgedanken der Volksschule herangeführt werden können und der
Wettbewerbsdruck aufgrund von Noten nicht unnötig verstärkt wird, wird im
ersten Jahr der Primarschule auf Noten verzichtet, erklärt der Regierungsrat.
Dies werde auch in vielen anderen deutschsprachigen Kantonen so gemacht und
habe sich bewährt, es gebe keinen Anzeichen, die eine Änderung dieser Praxis
nahelegen würden.
Im
Übrigen sei der Aufbau des Aargauer Zeugnisses keine Besonderheit; in den
meisten deutschsprachigen Kantonen ist das Zeugnis genau gleich strukturiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen