Stellungnahme
zum Mathematik-LP 21 FAZIT
von Dr. sc.
Math. ETH Albert Fässler, Evilard
Version vom
1.11.2018
Der
Mathematik-LP 21 ist dilettantisch und chaotisch. Mathematik hat wenig mit
Basteln zu tun. Theorie und Anwendungen gehören zusammen und nicht in
verschiedene Kompetenzschubladen. Es gibt nur eine Mathematik. Abgesehen davon
ist die Ausbeute an motivierenden Anwendungen mager. Er vermittelt den
fundamental falschen Eindruck, dass Mathematik aus einer unüberblickbaren Menge
von eher zusammenhanglosen Kompetenzen besteht. Klare Anweisungen in der
Sprache der Mathematik sind rar (Sind beispielsweise lineare und Exponentialfunktionen
analytisch herzuleiten oder nicht?).
Stattdessen
werden die SchülerInnen zum „Erforschen“ angeleitet, ohne dass als Quintessenz
klare Resultate formuliert werden. Das verunsichert SchülerInnen ausgerechnet
in dem Fach, wo klare Erkenntnisse charakteristisch sind. Das ist für
Lehrkräfte, Eltern und erst recht für die Schülerinnen eine Zumutung und wird
der Mathematik nicht gerecht.
Irritierend ist
auch der Eindruck, dass der Computer und insbesondere ein
Tabellenkalkulationsprogramm quasi über der Mathematik steht.
Gerne
unterstreiche ich die Aussage, dass die Mathematik auch eine Sprache ist. Sie
zeichnet sich durch Kürze und Präzision aus. Dass der Mathematik-LP 21 ganze
vierzig Seiten umfasst zeigt, dass auch der Kürze nicht nachgelebt wurde.
Ich kann mir
nicht vorstellen, dass zur Ausarbeitung des Mathematik-LP 21 professionelle
MathematikerInnen beigezogen wurden. Der langjährige Präsident der DMK,
Hansjörg Stocker, ist nie angefragt worden, am LP 21 mitzuwirken.
Ich halte es
mit
o Prof. Matthias Binswanger, Universität St.
Gallen und Fachhochschule Nordwestschweiz:
„Der Lehrplan amtet einen unseligen Geist... Es macht keinen Sinn, etwas Schlechtes umzusetzen, nur
weil es viel gekostet hat“.“
o Prof.
em. Walter Herzog, Universität Bern, Erziehungswissenschaftler:
„Der Lehrplan 21 ist das jüngste
Beispiel für ein unzureichend legitimiertes Reformprojekt,
dessen Scheitern absehbar ist“.“
Die
Abstimmungen über den LP 21 in den verschiedenen Kantonen wurden politisch
entschieden (dazu gab es vor Monaten einen NZZ-Beitrag). Dass die direkt
betroffenen LehrerInnen mehrheitlich dagegen waren, ist äusserst bedenklich.
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