Das neue
«Entlastungspaket 2018 (EP 2018)», wie die Kantonsregierung das Sparprogramm
nennt, ist somit weniger umfangreich, als der Regierungsrat im vergangenen Jahr
prognostizierte: Damals sagte er, er werde ein Sparpaket im Umfang von 250 bis
300 Millionen Franken vorlegen. Dennoch erreiche er mit dem EP 2018 das Ziel,
dass der Kanton Bern in den kommenden vier Jahren stets Ertragsüberschüsse schreibe,
teilte der Regierungsrat am Freitag mit,. Auch werde eine Neuverschuldung
vermieden und es sei möglich, dank dem EP 2018 die für 2019/20 geplante
Unternehmensgewinnsteuersenkung zu finanzieren.
Berner Regierung will 185 Millionen einsparen, Bund, 30.6.
Die Umsetzung
des EP 2018 führt beim Kantonspersonal zu einem Stellenabbau von 51,5
Vollzeitenheiten, bei den Lehrpersonen zu einem Minus von 65,5 Einheiten. Weil
zwei Sparmassnahmen zu «Internalisierungen» von Aufgaben beim Kanton führen,
resultiert netto ein Stellenabbau von rund 80 Vollzeitstellen. Er setze sich
zum Ziel, schreibt der Regierungsrat, möglichst viele Angestellte, welche vom
Stellenabbau betroffen sind, im Rahmen natürlicher Fluktuationen und interner
Stellenwechsel weiterzubeschäftigen.
Schülertransporte,
Gartenbauschulen. . .
Dass die
Berner Regierung im vergangenen Jahr beschloss, nur zwei Jahre nach der grossen
Aufgaben- und Strukturüberprüfung (ASP) 2014 ein neues Sparprogramm zu
schnüren, geht auf zwei Ursachen zurück. Einerseits setzte der Grosse Rat Druck
auf, als er sah, dass im Aufgaben- und Finanzplan 2018-2020 ab 2019 Defizite
prognostiziert waren, dazu eine Schuldenzunahme von über 400 Millionen Franken.
Zudem sah die Kantonsregierung selber, dass sich die finanzpolitische
Ausgangslage «deutlich eintrübte», wie sie dies nennt. Beispielsweise nahmen in
wichtigen Budgetbereichen wie Gesundheitsversorgung, dem Alters- und
Behindertenbereich und dem öffentlichen Verkehr die Ausgaben ständig zu. Das
Aufwandwachstum war höher als das Ertragswachstum.
Wie schon
beim ASP 2014 betraute die Kantonsregierung erneut den Basler Finanzexperten
Urs Müller mit der externen Projektleitung fürs neue Sparpaket. Die einzelnen
Sparmassnahmen beschloss die Berner Regierung, nachdem beispielsweise
interkantonale Kostenvergleiche vorlagen, eine «Spielraumanalyse» vorgenommen
worden war sowie eine Wachstumsanalyse.
Die 150
Sparmassnahmen reichen vom Verzicht aufs Drucken von Imagebroschüren über die
Kürzung der Staatsbeiträge an Behinderteninstitutionen bis zum Verzicht auf je
eine Lektion abteilungsweiser Unterricht auf der Sekundarstufe I. Das wäre
gemäss Lehrplan 21 so vorgesehen gewesen.
Vor allem zu
reden geben dürfte etwa, dass der Kanton die Bezahlung der Schülertransporte
künftig voll den Gemeinden überlassen will. Auch soll - wie schon beim ASP 2014
- bei den Gartenbauschulen Oeschberg und Hünibach gespart werden. Der Kanton
Bern will der Uni Bern, der Fachhochschule und der Pädagogischen Hochschule
auch ausnahmsweise ein Jahr keine einprozentige Beitragserhöhung gewähren. Und
sogenannte «Bildungsausländer» sollen höhere Studiengebühren bezahlen.
Auf 88
Millionen Franken beziffert die Kantonsregierung den Spareffekt der Massnahmen
fürs Jahr 2018. Sobald - ab dem Jahr 2021 - verschiedene Gesetze geändert sind,
beträgt der Spareffekt 185 Millionen Franken.
80 Stellen weniger
Die Umsetzung
des EP 2018 führt beim Kantonspersonal zu einem Stellenabbau von 51,5
Vollzeitenheiten, bei den Lehrpersonen zu einem Minus von 65,5 Einheiten. Dazu
kommt ein Stellenabbau bei den vom Kanton in irgendeiner Form unterstützten Betrieben,
etwa Heimen. Ihn kann die Regierung nicht beziffern. Pulver sagte am Freitag
vor den Medien allerdings, gewisse geplant gewesene Stellen würden einfach
nicht geschaffen. Mit anderen Worten verschwinden also in der Volksschule nicht
65,5 Vollzeitstellen. Die Schaffung dieser neuen Stellen wäre im Zusammenhang
mit der Einführung des Lehrplans 21 vorgesehen gewesen. Weil zwei
Sparmassnahmen zu «Internalisierungen» von Aufgaben beim Kanton führen,
resultiert netto ein Stellenabbau von rund 80 Vollzeitstellen. Er setze sich
zum Ziel, schreibt der Regierungsrat, möglichst viele Angestellte, welche vom
Stellenabbau betroffen sind, im Rahmen natürlicher Fluktuationen und interner
Stellenwechsel weiterzubeschäftigen.
Im Herbst im Grossen Rat
Zusammengefasst
hat der Berner Regierungsrat den EP 2018 in einem gegen 130-seitigen Bericht,
den er dem Grossen Rat in der Novembersession vorlegen wird. Dieser wird das EP
zu diesem Zeitpunkt zusammen mit dem Voranschlag 2018 und dem neuen Aufgaben-
und Finanzplan 2019-21 sowie der Steuergesetzrevision beraten. Auf diese Weise
werde das Kantonsparlament im Herbst «eine umfassende finanz- und
steuerpolitsche Grundsatzdiskussion» führen können, sagt der
Regierungsrat.
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