18. Juni 2017

Umstrittene Stundentafel in Baselland

Der Bildungsrat erhält nochmals eine Gelegenheit, in der Frage der umstrittenen Gewichtung der naturwissenschaftlichen Fächer und der Geschichte in den Baselbieter Sekundarschulen über die Bücher zu gehen. Der Landrat hat gestern beschlossen, die Motion von Pascal Ryf (CVP) erst in zwei Wochen zu behandeln. Mit der Motion würde der Bildungsrat dazu verpflichtet, Promotionsfächer in der Stundentafel mit mindestens zwei Lektionen wöchentlich zu gewichten. In der gewonnenen Zeit soll nun versucht werden, einen Kompromiss zu suchen. Der Bildungsrat hat eine Stundentafel verabschiedet, die für die Fächer Physik, Chemie, Biologie, Geografie und Geschichte nur gerade je eine bis eineinhalb Stunden wöchentlich vorsieht.
Der Ball liegt wieder beim Bildungsrat, Basler Zeitung, 16.6. von Thomas Dähler


Hintergrund des Streits sind die umstrittenen Sammelfächer des Lehrplans 21, die zum Leidwesen des Bildungsrats vom Volk abgelehnt wurden. Deshalb möchte der Bildungsrat mit der geringen Stundenzahl die Schulen dazu zwingen, die Fächer insofern zusammenzuführen, als sie von der gleichen Lehrkraft in freier Auslegung der Stundentafel zeitlich gestaffelt unterrichtet werden.

Im Abstimmungskampf allerdings war damals gefordert worden, die Naturwissenschaften und die Geschichte zu stärken und nur ausgewiesene Fachlehrer für den Unterricht einzusetzen – und nicht die Absolventen der Zusatzkurse für die Sammelfächer. Dies würde mit der von den 14 Bildungsräten verabschiedeten Stundentafel nicht erfüllt.

Verstoss gegen Volksentscheid
Im Landrat zeichnet sich ab, dass die Mehrheit der Parlamentarier die zu geringe Gewichtung der genannten Einzelfächer als einen Verstoss gegen das Resultat der Volksabstimmung über die Einzelfächer betrachten. Rolf Richterich (FDP) stellte den Antrag, die Behandlung der Motion zu verschieben. Der Bildungsrat treffe sich nächste Woche zu einer Sitzung, sodass nach einer gemeinsamen Lösung gesucht werden könne. Regierungsrätin Monica Gschwind trat ebenfalls dafür ein, nicht sofort zu entscheiden. Es sei ein starkes Signal, den Bildungsrat mit dem Verschiebungsentscheid zu signalisieren, dass man einen Kompromiss suche.

Davon wollten Caroline Mall (SVP) und Jürg Wiedemann (GU) nichts wissen. Aus terminlichen Gründen lehnte es Wiedemann ab, weiter zuzuwarten. Mall und Wiedemann blieben jedoch in der Minderheit. Der Rat beschloss mit 64 zu 9 Stimmen, die Motion von der Traktandenliste zu streichen. Motionär Ryf, der gestern Vormittag abwesend war, zeigte sich wenig optimistisch, einen Kompromiss zu finden.


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