Der Bildungsrat erhält nochmals eine
Gelegenheit, in der Frage der umstrittenen Gewichtung der
naturwissenschaftlichen Fächer und der Geschichte in den Baselbieter
Sekundarschulen über die Bücher zu gehen. Der Landrat hat gestern beschlossen,
die Motion von Pascal Ryf (CVP) erst in zwei Wochen zu behandeln. Mit der
Motion würde der Bildungsrat dazu verpflichtet, Promotionsfächer in der
Stundentafel mit mindestens zwei Lektionen wöchentlich zu gewichten. In der
gewonnenen Zeit soll nun versucht werden, einen Kompromiss zu suchen. Der
Bildungsrat hat eine Stundentafel verabschiedet, die für die Fächer Physik,
Chemie, Biologie, Geografie und Geschichte nur gerade je eine bis eineinhalb
Stunden wöchentlich vorsieht.
Der Ball liegt wieder beim Bildungsrat, Basler Zeitung, 16.6. von Thomas Dähler
Hintergrund
des Streits sind die umstrittenen Sammelfächer des Lehrplans 21, die zum
Leidwesen des Bildungsrats vom Volk abgelehnt wurden. Deshalb möchte der
Bildungsrat mit der geringen Stundenzahl die Schulen dazu zwingen, die Fächer
insofern zusammenzuführen, als sie von der gleichen Lehrkraft in freier
Auslegung der Stundentafel zeitlich gestaffelt unterrichtet werden.
Im
Abstimmungskampf allerdings war damals gefordert worden, die
Naturwissenschaften und die Geschichte zu stärken und nur ausgewiesene Fachlehrer
für den Unterricht einzusetzen – und nicht die Absolventen der Zusatzkurse für
die Sammelfächer. Dies würde mit der von den 14 Bildungsräten verabschiedeten
Stundentafel nicht erfüllt.
Verstoss
gegen Volksentscheid
Im
Landrat zeichnet sich ab, dass die Mehrheit der Parlamentarier die zu geringe
Gewichtung der genannten Einzelfächer als einen Verstoss gegen das Resultat der
Volksabstimmung über die Einzelfächer betrachten. Rolf Richterich (FDP) stellte
den Antrag, die Behandlung der Motion zu verschieben. Der Bildungsrat treffe
sich nächste Woche zu einer Sitzung, sodass nach einer gemeinsamen Lösung
gesucht werden könne. Regierungsrätin Monica Gschwind trat ebenfalls dafür ein,
nicht sofort zu entscheiden. Es sei ein starkes Signal, den Bildungsrat mit dem
Verschiebungsentscheid zu signalisieren, dass man einen Kompromiss suche.
Davon
wollten Caroline Mall (SVP) und Jürg Wiedemann (GU) nichts wissen. Aus
terminlichen Gründen lehnte es Wiedemann ab, weiter zuzuwarten. Mall und
Wiedemann blieben jedoch in der Minderheit. Der Rat beschloss mit 64 zu 9
Stimmen, die Motion von der Traktandenliste zu streichen. Motionär Ryf, der
gestern Vormittag abwesend war, zeigte sich wenig optimistisch, einen
Kompromiss zu finden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen